Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 328
(PDF, 171 MB)
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328 Psychische Studien. XI.VJ. Jahrg. 7. Heft. (Juli 191*1.*

Wenn der Animisinus soweit geht, dem Medium resp. dessen
psychischer Kraft Allwissenheit und Allmächtigkeit zuzugestehen
, dann hat er das Recht verloren, ernst genommen
zu werden. „Es ist doch der Gipfel der Leichtgläubigkeit11,
sagt Professor Hyslop, „anzunehmen, daß die Kraft des
Mediums, das gänzlich unbewußt ist und den Teilnehmer
an der Sitzung nicht kennt, auf jede Entfernung hin aus
dem Gedächtnis irgend einer ihm unbekannten Person
Kenntnisse zieht, um die Identität einer Person nachzuweisen
*. Prof. Hyslop nennt dies treffend die Nemesis
der Leichtgläubigkeit, welche man gewöhnlich dem Spiritismus
vorwirft.

Die Geschichte der spiritistischen Phänomenologie verzeichnet
Tatsachen, zu deren Erklärung die animistische
Theorie, soweit sie sich in vernünftigen Grenzen hält, nicht
mehr ausreicht. Dies ist z. B. bezüglich vieler Spuker-
scheinnngen der Fall, in welchen die reale Wirklichkeit
des Phantoms erwiesen ist und ein Medium, dem die ideo-
plastische Schöpfung zugeschrieben werden kann, nicht
anwesend ist. Bei 72%, sagt Cesare Lombroso, ist die
Einwirkung eines Mediums nicht nachzuweisen, da ein solchen
nicht vorhanden ist. Allerdings ist die Möglichkeit ge-
geben, daß ein Medium aus >iter Entfernung hin L
scheinungen hervorruft, und wir haben tatsächlich Beispiele
hierfür. Cesare Lombroso stellt daher die Hypothese auf, daß
die Geister der Toten in diesen Spukhäusern ihre Energie
aus selbstgewählten fern stehenden Medien schöpfen —
indes, wie man sieht, ist dies bereits eine spiritistische
Hypothese. Die Konstruktion einer animistischen Hypothese
scheitert in diesem Falle an der Tatsache, daß einem Medium
kaum alle Spukvorgänge und alle in den Spuk verwobenen
Persönlichkeiten, geschweige denn Zeit und Ort der Erscheinung
bekannt sein werden.

Wenn ich. ohne Medium zu sein und ohne daß ein
Medium anwesend ist, in irgend einem Ort das wirkliche
Phantom eines verstorbenen Freundes sehe und von ihm
auf irgend eine Weise eine Mitteilung erhalte, welche nur
ihm allein bekannt war, die sich aber bei Prüfung als richtig
erweist, dann werde ich mich weigern, zur Erklärung eine
Theorie des Animismus anzunehmen. Tn solchen Fällen
bleibt die spiritistische Hypothese die ungezwungenere und
daher vorzuziehende Erklärung. Derartige Fälle finden
sich aber in der Geschichte des Spiritismus.

Im übrigen darf bei Bewertung der Erscheinungen
nicht vergessen werden, daß „der Schwerpunkt in der
mentalen Tätigkeit des Wesens liegt; ob diese


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