Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 332
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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m Psychische Studien. XL VI. Jahrg. 7. Heft. (Juli im.)

ist nun, daß sie sich garnicht im Sinne einer äußeren absolut sicheren
Erfahrung in der Außenwelt beweisen oder nachweisen lassen.
Es kann garnicht in der Erfahrung der Außenwelt bewiesen werden
, daß eine Einheit oder eine gegebene Größe sich selbst gleich
ist, denn wir besitzen garnicht genügend feine Sinne und Meßapparate
, um zwei mathematisch genau gleiche Größen herzustellen
und somit auch mathematisch genau miteinander vergleichen zu
können. Dasselbe gilt auch von dem andern Satz, daß, wenn eine
Größe noch einmal genommen und zur ersten hinzugefügt wird,
beide zusammen nun das Doppelte ausmachen. Denn wir sind
garnicht imstande, zwei absolut gleich große Körper herzustellen
und unsere Meßapparate sind nur bis zu einem gewissen Grade
genau. Der absolute Beweis für die Richtigkeit dieser Sätze läßt
sich also garnicht auf dem Gebiete und mit den Mitteln erbringen,
auf welchem und mit denen die exakte Wissenschaft arbeitet; auf
dem Gebiete der Körperwelt und der Sinnes Wahrnehmungen. Und
dennoch haben wir die absolute Gewißheit, daß diese Sätze richtig
sind. Diese Gewißheit haben wir aber nur auf Grund unserer
inneren Denknotwendigkeit. Oder nehmen wir die Parallelität
zweier geraden Linien in derselben Ebene, von denen wir mit absoluter
Sicherheit behaupten können, daß sie sich niemals schneiden
werden, \*enn wir sie auch bis in alle Ewigkeit und Unendlichkeit
hinaus verlängern. Trotzdem das eine absolute Wahrheit für
uns ist läßt sich das garnicht in der Außenwelt durch die Erfahrung
der Sinne und Meßapparate nachweisen; denn erstens haben wir
garnicht die Möglichkeit, mathematisch genau parallellaufende
Linien in der Körperwelt herzustellen, und wenn die auch vorhanden
wären, so könnten wir uns in der Praxis garnicht davon
durch den Augenschein überzeugen, daß sie sich in fernen Sternenoder
Weltenräumen, im Unendlichen, nicht schneiden, weil wir
dorthin nicht hingelangen können. Und doch ist auf solchen und
ähnlichen, im letzten Grunde praktisch unbeweisbaren Sätzen ein
großer Teil der Wissenschaft aufgebaut.

Ferner nehmen wir bei der Betrachtung der Außenwelt sehr
oft gewisse Veränderungen, Vorgänge, Erscheinungen wahr, ohne
die sichtbaren und deutlichen Ursachen von ihnen erkennen zu
können. Und doch sagen wir uns in einem jeden solchen Falle,
daß entsprechend dem Kausalitätsgesetze eine bewirkende Ursache
vorhanden sein muß. Und wenn sie nicht mit den Sinnen und Instrumenten
zu finden ist, so stellen wir Hypothesen und Theorieen
darüber auf, was sie sein könnte und wie sie beschaffen sein
müßte. Die Wissenschaft ist voll von solchen Hypothesen — ja
man kann sagen, der größte Teil der auf die Erforschung der
äußeren Erscheinungen gerichteten Wissenschaft befindet sich im
Stadium der Hypothesen. Trotzdem das nun so ist und sich die
Richtigkeit des Kausalitätsgesetzes garnicht überall durch die Er-


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