Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 348
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1919/0352
848 Psychische Studien. XL VI Jahrg. 7. Heft. (Juli 1919.)

daß sie nur ganz vage und bruchstüekartig ins Bewußtsein
fallen und das Handeln beeinflussen.

Wenn man nun das Hellsehen beim Menschen als eine
Tatsache ansehen darf, ist es auch gerechtfertigt, bei Tieren
ähnliche Prozesse vorauszusetzen. Es besteht sicherlich
ein gewisser Gegensatz zwischen begrifflichem Denken und
Hellsehen, der nicht absolut ist, aber man darf doch sagen,
daß begriffliches Denken im allgemeinen für Hellsehen ungeeignet
macht, und das ist wohl auch ein Grund, warum
beim weiblichen Geschlecht, das weniger abstrakt denkt,
das Hellsehen häufiger ist. Die Tiere sind sicherlich noch viel
unbegrifflicher und weniger bewußt, dazu würde also eine
hellseherische Fähigkeit gewiß nicht in Widerspruch stehen.
Es entspricht auch unseren sonstigen Kenntnissen, daß diese
Fähigkeit beim Tier in ganz anderer Weise in seine biologischen
Bedürfnisse verwebt ist, während sie beim Menschen,
wie auch sein sonstiges geistiges Leben nicht so in die
biologischen Notwendigkeiten eingeordnet ist, mehr isoliert
dasteht.

Die Instinkte zeigen nun die merkwürdige Eigenschaft,
und darin gleichen sie vielfach den Reflexen —, daß, wenn
ein Glied der Kette ausfällt, dann auch das nächste nicht
eintritt, so daß also der Ablauf der Instinkthandlung stockt.
Man hat meines Wissens bei den von mir angeführten
Fällen den Versuch nicht gemacht, aber nach Analogie zu
anderen Instinkten ist anzunehmen, daß, falls man etwa die
Yuccamotte zwingen wollte, erst den Pollen auf die Narbe
zu tun und dann die Eier zu legen, dann die Instinkthandlung
nicht weiter ablaufen würde. Intelligente Ueber-
legung ist dabei nicht vorhanden und so stockt der Ablauf
ganz, wenn er nicht in der nun einmal festgelegten
Ordnung ablaufen kann. Eine solche „Dummheit des Instinktes
* ist z, ß. bei der Bombexwespe nachgewiesen.
Diese findet, aus weiter Ferne von ihrem Flug zurückkehrend
, mit großer Sicherheit die kleine Oeffnung des
Erdloches, in dem sich die Larven befinden. Wenn man
nun den Kanal in eine offene Rinne verwandelt, so findet
die Wespe ihre Larven nicht mehr; wenn sie auf der Suche
nach der Oeffnung sogar auf den L irven herumtrampelt,
so nimmt sie keine Notiz von ihnen, sie sucht die Oefi-
nung und sonst nichts. Zum weiteren Ablauf des Instinkts
ist dieses Glied der Kette notwendig uud alles weitere
unterbleibt, obwohl physisch die Möglichkeit vorhanden
wäre, den Instinkt mit Ueberspringung dieses Gliedes ablaufen
zu lassen, und obwohl eine Spur von intelligenter
Ueberlegung zum Ziel führen würde. Es erinnert das bis


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1919/0352