Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 349
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1919/0353
Tischner: Instinkt und Hellsehen.

249

zu einem gewissen Grade an die Einengung des Bewußtseins
, das nicht selten beim Menschen festzustellen ist, der,
von irgendeiner Idee besessen, alles andere um sich her
vergißt und unbeachtet läßt.

Eine derartige Beschränktheit siebt allerdings nicht
sehr nach Hellsehen aus, und man könnte bedenklich gestimmt
werden gegen die Hypothese, denn ein hellseherisch
veranlagtes Wesen sollte doch sehen können, daß sein Ziel
auch noch auf andere Weise erreicht werden könnte. Wie
wir sahen, nimmt Spencer an, daß wir es beim Instinkt
mit einem mechanisierten geistigen (intellektuellen) Prozeß
zu tun haben. Wenn wir das nun auch in der Form ablehnen
mußten, so könnte doch was Spencer recht ist, uns
billig sein, indem wir das relativ Berechtigte von Spencers
Meinung uns gleichfalls aneignen. Spencer war zu seiner
Theorie gedrängt worden durch die tatsächlichen Eigentümlichkeiten
dir Instinkte, indem sie einerseits schwerlich
ohne Annahme irgendweicher psychischen Prozesse verständlich
zu sein scheinen, andrerseits aber wiederum einen
durchaus "mechanisierten Eindruck machen, was besonders
bei Behinderung des normalen Verlaufs hervortritt. In gewisser
Weise trägt seine Theorie beiden Faktoren mit richtigem
Gefühl Rechnung. Wenn wir auch Spencers Ansicht
der mechanisierten intellektuellen Prozesse nicht beitreten
konnten, so steht doch nichts im Wege, mechanisierte
andere geistige Prozesse mitwirken zu lassen. Man
könnte dann annehmen, daß bei der Entstehung der Instinkte
das Hellsehen eine Rolle spiele, während später der
Prozeß in den verschiedenen Fällen in mehr oder weniger
hohem Grade mechanisiert sein mag. Auf diesem Wege
tragen wir dem eigentümlich gemischten Obarakter der ii
stinkthandlungen einerseits Rechnung und muten andrerseits
dem Intellekt einer Raupe, Käferlarve und dergleichen
nicht zu viel zu. Eine mechanistische Psychologie, wie sie
seit Wundt und Spencer die herrschende ist, und die die
Phänomene der Telepathie und des Hellsehens bekanntlich
von vornherein ablehnt, weil in ihrem System kein Platz
für sie ist, konnte natürlich auch an dieser Stelle dem Helschen
keinen Raum gönnen. Ich meine jedoch eine Psychologie
, die das Hellsehen anerkennt, und ich hoffe, wir
sind nicht mehr allzuweit davon entfernt, kann auch ganz
unbefangen erörtern, ob beim Instinkt das Hellsehen herbeizuziehen
ist; es macht das zum mindesten nicht größere
Schwierigkeiten, als die verwegene Annahme von verstan
desmäßiger Ueberlegung der Insektenlarven. Beiläufig sei
erwähnt, daß frühere Philosophen dem Problem des Tnstink-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1919/0353