Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 352
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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352 Psychische Studien. XLV1. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1919.)

nun beim Menschen das Hellsehen als Tatsache anerkennt,
dann Hegt es nahe, auch bei den allem Anscheine nach
sehr ähnlichen Instinkthandlungen der Tiere etwas Der-
artiges anzunehmen. Prinzipielle Schwierigkeiten scheinen
im Gegensatz zu den anderen Theorien diefer Ansicht nicht
entgegenzustehen.

SNun könnte man vielleicht noch sagen, was es denn
für einen Zweck habe, den Instinkt, der als Tatsache ja
jedenfalls allgemein anerkannt sei, mit dem Hellsehen, das
noch vielfach als Tatsache bestritten ist, zusammenzubringen
. Man brächte damit nur eine wissenschaftlich feststehende
Tatsache aus dem hellen Tageslicht der Psychologie
in das mystische Helldunkel des Okkultismus. Da
ist nun zu erwidern, daß man sich in seinen wissenschaftlichen
Ansichten und Theorien nicht von zweifellos rückständigen
und spätestens morgen veralteten Ansichten hemmen
lassen darf. Eine unbezweifelbare Tatsache kann man
nicht „mystisch* nennen und eine auf Wesensähnlichkeit
begründete Zusammenstellung zweier Tatsachenkomplexe
hat man seit jeher als Fortschritt angesehen. Mag nun
das Hellsehen schon einer Erklärung zugänglich sein oder
nicht, indem wir beide Erscheinungen (Instinkt und Hellsehen
) zusammenbringen, haben wir die Hoffnung, daß
jeder Lichtstrahl, der auf die eine fällt, auch zur Aufhellung
der andern dienen kann. Und es ist wohl möglich,
daß gerade das so dunkle Gebiet des Instinktes am meisten
Nutzen davon hat und Aufklärung findet, indem viellei ht
das Hellsehen als die uns Menschen näher liegende Erscheinung
eher einem Verständnis näher gebracht wird.
Beide zusammen genommen sind möglicherweise auch eher
imstande, um, als Hebel dienend, einen Stein aus der
Mauer zu breche«, die uns von den Geheimnissen der Metaphysik
trennt.

Das Gesagte kurz zusammenfassend, haben wir gesehen
, daß die so wunderbaren Instinkthandlungen mit
keiner der beiden hauptsächlich vertretenen Theorien zu
erklären sind, weder die Gewohnheitstheorie, noch die von
mechanisierten Tntelligenzhandlungen reicht aus. Bei der
unverkennbaren Verwandtschaft, die die Instinkte bei ihren
von keinen Sinnesorganen vermittelten Kenntnissen mit
dem Hellsehen haben, ist es gerechtfertigt, diese Kenntnis
als au£ einer Art Hellsehen beruhend aufzufassen. Dadurch
würde vieles erklärbar werden, was die anderen Theorien
nicht erklären können, auch die Blindheit und die Dummheiten
der Instinkte können ebensogut wie bei der Spencer-
schen Theorie durch Mechanisierung psychischer Prozesse


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