Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 356
(PDF, 171 MB)
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3*6 Psychische Studien. XLVf. Jahrg. 7. Heft (Juli 1919.)

zu einer bestimmten Zeit seine Aufwartung machen wird zusammen
mit den Worten, mit denen er sich verabschiedet! Dies läßt im
ersten Äugenblick auf Hellsehen schließen; allerdings ist das Bild
nicht vollständig, denn über Aussehen des Betreffenden, Art der
Unterhaltung wird nichts erfahren, auch nicht darüber, daß die
Wirtin ihn einführt. Bei den vorgehörten Abschiedsworten fehlt
der Zusatz: „mit meiner Braut."

Werden denn aber b-i Hellsehen alle Einzelheiten wahrgenommen
oder müssen sie gesehen werden, um hierzu gerechnet
zu werden? Die Frage möchte ich offen lassen. Wie denken wir
uns ferner zweitens den Vorgang, falls es sich um telepathische
Eindrücke handelt? Es ist wohl ohne weiteres klar, daß hier von
Telepathie nur dann die Rede sein kann, wenn alle Einzelheiten,
wie Absicht, Zweck des Besuches, Abschied bereits vorher von
dem oder den Agenten zurecht gelegt waren. Sicherlich ist die
Veranlassung zum Besuche von der Wirtin ausgegangen, diese
Frage und die Zeit des Besuches zwischen beiden also erörtert
worden; ob auch der Abschiedsworte Erwähnung getan wurde,
läßt sich nur vermuten. Aber, wenn sie nicht besprochen wurden,
so wurden sie doch zu gleicher Zeit in Gedanken formuliert, vielleicht
um sich dem lästigen Zwange bald zu entziehen!

Die Untersuchung ist nicht so einfach. Nach der letzten Überlegung
neigt sich allerdings die Wage zugunsten der Telepathie.
In okkulten Fällen ist sie auch das Näherliegende, das leichter Vorstellbare
, wir brauchen ja nur — solange kein besserer Vergleich
vorliegt —- an die Telegraphie ohne Draht zu denken. Was die
Technik hierin zeigt, ist nur eine Analogie der geistigen Telepathie
Und beide zeigen dieselben Wirkungen, falls die Vorbeding-
nngen erfüllt sind, kurz, wenn die Mittel der beiden Stationen in
gleichem Schwingungsverhältnisse vibrieren.

Der Vorgang erscheint weniger vorstellbar, sobald man ihn
auf Hellsehen zurückführen will. Und doch sind beide verwandt,
eng miteinander verbunden. Um diese Auslassungen nicht zu weit
zu ziehen, muß ich mir heute versagen, auf diese Verwandtschaft
näher einzugehen, es bleibt ohnedies genügend übrig in Worte zu
fassen, wfas sich kaum in Worte fassen läßt. Und tfas betrifft schon
das Näherliegende, die Telepathie. Bilder, Vorstellungen, Worte
oder Gedanken werden in diesem Falle von einem Menschen auf
den andern übertragen. Fernwirkung, Gedankenübertragung. Eine
bestimmte Vorstellung oder ein bestimmtes Bild des einen löst dieselbe
Vorstellung, dasselbe Bild In dem anderen aus. Mit Worten
oder Gedanken derselbe Vorgang: was der erste spricht und denkt^
erfährt in demselben Augenblicke ein zweiter, vorausgesetzt, daß
haarscharfe Gleichstimmigkeit, Harmonie und Sympathie zwischen
den Agenten und Perzipienten vorhanden ist. Ein telepathischer
Eindruck läßt sich aber auch ausnahmsweise zwischen Personen


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