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Brosina: „Ein Bat für die Zukunft.* 363
genz bewiesen, und da der Seelenforseher und der Spiritist gewöhnt
sind, den Begriff der Person nicht auf die grobstoffliche
Körperlichkeit, sondern vielmehr auf die einheitliche intelligente
Aeußerung zu beziehen, so ist damit wenigstens für diese Forschung
die Existenz einer einheitlichen Intelligenz, für deren Dasein
ja alles Bestehende zu unserer gesunden Vernunft spricht
gegeben. Wir vermögen auch nicht zu sagen, daß etwa diese Intelligenz
, welche wir Gott nennen wollen, unbedingt absolut unkörperlich
sein müsse. Mag die Wissenschaft sich noch so viel
bemühen, die Stofflichkeit zu zerlegen in Elektronen, Ionen und
sonstige kleinste Teilchen, deren Art zu fassen der gesunden Vernunft
schon nicht mehr gelingt, so wird sie doch schlechtweg zugeben
müssen, daß nie für unsere Vernunft, ja selbst nicht für die
gewagteste Spekulation die Unmöglichkeit einer weiteren Teilung
jemals gegeben sein kann. Mit dem Aufhören der Annahme einer
Teilungsmöglichkeit des Stoffes müßte notgedrungen nach unserer
Vernunft auch das Dasein des Stoffes überhaupt aufhören. Bei
diesem Punkte des menschlichen Denkens angelangt, dürfen wir
ruhig sagen: „Wir können nicht wissen." Also da dem
Seelenforscher sogar die Möglichkeit gegeben ist, einen fein-
stofflichen Körper als Träger der „göttlichen Allintelligenz" anzunehmen
, ja da er sogar mit bezug auf den eigenen feinstofflichen
Körper der eigentlichen Menschenseele diesen Urständ braucht,
aus welchem diese hervorgegangen ist und sein muß, so kann
meines Erachtens das Gebiet des 'Forsehens über Gott und göttliche
Dinge, also das religiöse Gebiet, nicht aus dem Rahmen der
sogenannten Geheimwissenschaften lierausgelassen werden. Ich
meine vielmehr, zu den zwei Klassen der Forscher, welche der
Verfasser des Artikels vorsieht, müßte als dritte Klasse der Teil
der Forscher gerechnet werden, welcher durch sein jahrelanges
Forschen die volle Ueberzeugung von den Tatsachen der Erscheinungen
auf seelischem und spirituellem Gebiet erhalten hat und
nun, dieser nicht mehr nötig bedürfend, sich zu dem Urgrund aller
dieser Erscheinungsmöglichkeiten hingezogen fühlt, in der Erkenntnis
, daß hinter aller menschlichen Vernunft doch noch eine
weit größere Allvernunft und All Weisheit walten muß, deren Größe
die menschliche Seele schließlich zur Bewunderung und Verehrung
nötigt. Das, meine ich, wäre schließlich die Krone und der Preis
alles Forschens neben der sonst für unsere Vernunft möglichen
Gewißheit von einer Fortdauer unseres seelischen Seins, und wenn
man auch nicht sofort dieser Richtung des Forschens in den ersten
Stadien des gemeinsamen Wirkens sich zuwenden mag, so sollte
man ihr doch nicht in dem neu zu gründenden Kreise den Weg
verlegen. Was nützt denn schließlich jedes Resultat des Forschens
auf unserem Gebiet, wenn es mit seinen Erkenntnissen und Erfahrungen
von übersinnlichen Dingen nicht nach und nach eine
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