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Römer: Einige Gedanken zum weiteren Ausbau des Okkultismus*. 367
des anschauenden Bewußtseins, des sich betätigenden Ich,
— nicht ein etwa hinter den Erscheinungen Liegendes oder
irgendwie an ihnen Haftendes.
Will man streng sachlich, ohne jegliche theoretische
Voreingenommenheit den reinen Tatbestand im obigen Erlebnis
feststellen, so darf man bloß sagen: Ein Wahrnehmungsbefund
liegt vor, der sich vom gewohnten Alltag dadurch
unterscheidet, daß ein Zwischenglied in der Erkennungsreibe
fehlt: die lichtspendende Quelle, die den ßaum
normalerweise erleuchten könnte. Damit haben wir zu einer
Deutung und Erklärung des Falles natürlich nichts beigebracht
. Aber eine rein sachliche Darstellung ist unter
Umständen viel wert: sie macht den Boden rein für fruchtbare
Arbeit.
Als dritte Erkiärungsmögliehkeit unseres Falles ergäbe
sich das Hellsehen: ein Wahrnehmen, bei welchem die gewohnten
Sinnesorgane nicht in Tätigkeit treten, eine Art
unmittelbaren Erfassens dessen, was man als Außenwelt zu
bezeichnen gewohnt ist. Die Frage des „von außen* und
„von innen* würde dann ihren Sinn ganz verlieren. Es
würde sich um eine neue Art des Erlebens handeln. Wird
ein solches Erleben dennoch auf die äußeren Sinne bezogen,
so kann dies nur sehr un^igentlich und daher leicht irreführend
geschehen. — Aber hier sind wir auf okkultem,
d. h. bislang noch sehr dunklem Gebiete. Seine Erforschung
dürfte die Einsicht in das Wesen alles Geistigen nicht
wenig fördern und dürfte dieser kleine Beitrag vielleicht
andere Leser, die ähnliche Erfahrungen machten, dazu anregen
, sie gleichfalls in den „Psych. Studien* bekanntzugeben
.
Einige Gedanken zum weiteren Ausbau des
Okkultismus»
Von Karl Römer.
Überall regt sich neues Leben im Okkultismus, und
viele Anzeichen sprechen dafür, daß wir einer herrlichen
»Blüte entgegengehen. Nötig ist aber dabei, daß man mehr,
als es bisher geschehen ist, scheinbar weit auseinanderliegende
Tatsachen zusammenbringt; auf diese Weise fällt
oft auf beide Tatsachen ein überraschendes Licht.
Abgesehen von einigen Schriftsteilern, die in den luftigen
und dünnen Höhen der Philosophie und Theologie
umherschweben wie Clericus und Tisch n er, sind sich
wohl alle auf dem nüchternen festgegründeten Roden der
11 a t ur Wissenschaft liehen Tatsachen stehenden Forscher dar-
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