Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 376
(PDF, 171 MB)
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B7G Psychische Studien. XXVI. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1919.)

maliger Heldentenor, pflegte dann jedesmal feierlichst zu
erklären: „Meine Herren, ich sage Ihnen, so eine spiritistische
Sitzung ist die reinste Morphiumpille *. Mit dem
„Tisehr ticken" fing die Sache auch bei nns an, aber der
Ausgang war weniger tragisch, denn anstatt im Tollhaus
endete die Sache jedesmal im Wirtshaus. Die Herren fühlten
nämlich, vermutlich infolge einer stärkeren Entgeistigung
ihrer Gehirne, ein instinktives Bedürfnis nach Ersatz Iii
Spirituosen.

Was uns in spiritistischen Sitzungen allenfalls toll
machen könnte, das sind die vielen müßigen, alles andere
als ein tiefes metaphysisches Bedürfnis verratenden Fragen,
die man an die „Geister* richtet, und die in einem Geiste
beantwortet werden, in welchem man der Herren eigenen
Geist sofort wiedererkennt.

Daß unter solchen Umständen sich eine Somnambule
nicht entwickeln und höhere magische Phänomene zur Anschauung
bringen kann, erscheint wohl selbstverständlich.

Auf Grund derartiger erlebter Mißerfolge zu behaupten:
„Die jErgebnisse* sind samt und sonders Lug
und Trug*, verrät eine ärgerliche, gereizte Stimmung, in
der man nicht urteilsfähig ist. Derselbe Mangel an Urteilskraft
zeigt sich in der Behauptung: ^Schlaf ist in diesem
Zustand nur mit d en st ärksten Schlaf mittein z u
erzielen.* Abgesehen davon, daß der, welcher so starke
Schlafmittel gebraucht, davon abhängig wird, und ohne sie
den Schlaf überhaupt nicht mehr erzielen kann, gilt das
Gesagte nur für den eigenen Zustand und gestattet
keine verallgemeinernden Schlüsse.

Aber was soll man erst sagen, wenn sich die Verfasserin
zu folgender Behauptung versteigt: „Ebenso wie mir ergeht
es ungefähr 90% gesunder normaler Menschen,
wenn sie sich mit dieser üblen Sache befassen.*

Woher weiß die Verfasserin dies so genau? Mich däucht,
sie generalisiert schon wieder und glaubt, daß alle Menschen
so mimosenhaft empfinden, wie sie.

Da irrt sie sich ganz gewaltig. Dpr Großteil der
heutigen Menschen ist mit Rhioozeroshäuten begabt, die
noch mehr vertragen könnten als diese „üble Sache*.

Solchen war auch während des sogenannten Weltkrieges
so kannibalisch wohl zumute als wie fünfhundert Säuen. —
„Wer über gewisse Dinge, den Verstand nicht verliert,
wahrlich, der hatte keinen zu verlieren"; wer aber über
gewisse Dinge den Verstand verliert, wahrlich,
der hatte auch keinen zu verlieren.

AI o i s K aindl,


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