Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 392
(PDF, 171 MB)
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392 Psychische Studien. XLVI. Jahrg. 8. Heft. (August 1919.)

„Es begegnet mir zuweilen, beim erstmaligen Zusammentreffen
mit einer unbekannten Person, wenn ich schweigend
ihre Reden hörte, daß dann ihr bisheriges Ljeben, mit vielen
kleinen Einzelheiten darin, oft nur diese oder jene besondere
Szene daraus, traumhaft und doch klar an mir vorüberging,
ganz unwillkürlich, und im Zeitraum weniger Minuten!
Während dessen ist mir gewöhnlich, als wäre ich in das Bild
des fremden LelJens so völlig versunken, daß ich zuletzt
weder das Gesicht des Unbekannten, in welchem ich absichtslos
las, deutlich mehr sehe, noch die Stimme fies
Sprechenden verständlich höre, die mir vorher gewissermaßen,
wie Kommentar zum Text der Gesichtszüge, klang * —

Daß es sich in diesem Falle nicht um eine Funktion
des Wachbewußtseins handelt, sondern um eine solche des
Bewußtseins einer Phase des Somnambulismus, erscheint
mir zweifellos. Räumt man ein, daß die Annahme einer
Suggestion gleichfalls kein der Natur des Waehbewußtsein«*
angemessener Vorgang ist, so käme auch hier ein vom
normalen abweichender Bewußtseinszustand in Betracl t.

Eine Definition, welche uns zeigt, was die Suggestion
nicht ist, liefert uns Bern heim. Nach ihm ist sie ein
Vorgang, durch welchen eine Idee ins Gehirn eingeführt
und angenommen wird. Jeder Eindruck, jedes seelische
Bild, jedes Bewußtsein^phänomen sei eine Suggestion. Abgesehen
davon, daß diese Definition den Begriff Suggestion
bis zum Bewußtseiusvorgang erweitert, anstatt ihn gegen
die verschiedenen Arten desselben abzugrenzen, läßt sie
auch unerklärt, warum die Suggestion nach dem Erwachen
nicht erinnert wird. Definiert man dagegen die Suggestion
als einen Vorgang, durch welchen eine Idee vermittels des
Nervenäthers, der das Medium zwischen Geist und Körper
bildet, direkt in den Geist eingeführt wird, welcher das
Gehirn belebt, so erscheint das Nichterinnern ohne weiteres
begreiflich, denn das Gehirnbewußtsein kann einen Gedanken
nicht "reproduzieren, den es nicht in sich aufgenommen und
der in ihm daher keinen Eindruck hinterlassen hat. Ein
suggerierter Gedanke gelangt nur ins Geliirnbewußtsein,
wenn der Geist durch eine weitere Suggestion gezwungen
wird, das Gehirn damit zu beeindrucken.

Im esoneuralen Zustand verbindet" der Nervenäther
den individuellen Geist mit der materiellen Welt, der objektiven
wie der subjektiven; im exoneuralen Zustand setzt
er ihn in Verbindung mit'der Welt der inneren Wesenheiten,
der objektiven wie der subjektiven. Darum umfaßt das
Gehirnbewußtsein nur das, was der Geist im esoneufalen
Zustand des Nervenäthers erfahren, das Seelenbewußtsein


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