Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 394
(PDF, 171 MB)
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t

394 Faychisehe Studien. XL VI. Jahrg. R Heft. (Ängmt 1919.)

Krankheiten angezaubert und erzeugt werden können. Wir
wollen hier einige Ausführungen dieser Werke zitieren -").
So schreibt im Jahre 1911 Dr. Ernst von Olfen* unter Approbation
des Erzbisehofs von Freiburg, daß die Erkennung
dämonischer Krankheiten durch Jemand, der nicht eine
übernatürliche Gabe der Unterscheidung dtr Geister besitze,
sehr schwierig sei und von der scheinbaren Besessenheit
nur schwer unterschieden werden könne. Deshalb hat die
Kirche ihren Dienern verboten, a**f eigene Faust Exorzi-
sationen (Austreibung des Teufels, der bösen Geister) vorzunehmen
!"

In der Pastoralmedizin von August 8töhr, die im
Jahre 1909 in 5. Auflage von Dr. Ludwig Kannemüller
herausgegeben wurde, heißt es: ^Die Möglichkeit der Entstehung
von Krankheiten durch dämonische Einflüsse muß
von jedem gläubigen Katholiken als eine über allem Zweifel
erhabene Tatsache angenommen werden. Ks gibt also dämonische
, in ihrer Ätiologie von den durch den Einfluß
natürliche? Dinge entstandenen pathologischen Vorkommnissen
grundverschiedene, mit Zulassung Gottes durch übernatürliche
Kräfte und durch die Macht böser Gei>ter erzeugte
menschliche Krankheiten.*

Fn der verbreiteten Pastöralmedizin des Dr Capelirnann
(15. Auflage 1907 herausgegeben von Dr. Bergmann), approbiert
vom erzbischöflichen Generalvikariat zu Köln, findet
sich auch ein Hinweis auf dämonische Krankheiten und
wird der Geistliche vor hysterischen Personen gewarnt, weil
diese die Fähigkeit besitzen, das Besessensein von einem
oder mehreren bösen Geistern vorzutäuschen.

Die Kirche ist demnach noch heute überzeugt, daß
Geisteskrankheiten - - .so wie dies früher bezüglich aller
Krankheiten der Fall war — ein besonderes, selbständiges
Wesen sind, welches in den Körper hineinfahren und hinausfahren
könne. Es ist dies der uralte Dämonenglaube, dtr
noch heute in allen Volksbräuchen sich widerspiegelt, indem
bei Gelegenheit der verschiedenen Feste vom Netijahrstag
angefangen bis zu den Weihnachten, den wichtigen Ereignissen
im Leben des einzelnen Menschen (Geburt, Heirat,
Krankheit, Tod) die bösen Geister und Dämonen mit
Lärm ferngehalten oder vertrieben werden.

Die Pastoralmedizin, die diesen Dämonenglauben an-

™) Zitiert in: ,»Der Aberglaube in der Mediain und beme Getabr für
Gesundheit mnd Leben" von Dr t. Haasemann, 2. Auflage. Leipiig 1914.
Seite 40 u. ff.

*


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