Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 396
(PDF, 171 MB)
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396 Psychische Studien. XLVJL Jahrg. 8. Heft (August 1919.)

telhirns usw.) basireu und in solche, bei denen trotz des
unversehrten ZUstandes der betreffenden Gehirnteile and
des Nervensystems, Erkrankungen, dennoch Abweichungen
der Willenfcäusserungen sich zeigen.

Nun mögen meine bisherigen Erörterungen noch so
sonderbar erscheinen und zum Widerspruch reizen, mag die
Hypothese zur Erklärung der Geistererscheinungen vielleicht
Mängel aufweisen und nicht überzeugungskräftig genug sein,
so kann ich keineswegs des Verdachtes geziehen werden,
irgend einem Aberglauben zu huldigen, habe ich doch konsequent
alle Erscheinungen des »Seelenlebens* (ich muß
mich so ausdrücken), alle Erscheinungen als Äusserung des
Gehirns und als deren Wirkung und Folgen erklärt Tch
finde es für notwendig, dies zu betonen, denn was ich nun
hinsichtlich der von mir angeführten zweiten Gruppe von
Geisteskrankheiten zu sagen beabsichtige, bringt mich dem
Dämonenglauben der Kirche, dem Aberglauben des Volkes
und der Auffassung der Spiritisten und Vitalisten so nahe,
daß es schier als eine Übereinstimmung mit jenen seheinen
kannte.

Ich verwies nämlich im Abschnitte über den Einfluß
der leblosen Dinge (s. daselbst) auf den Einfluß der fremden
Willenswellen und auch eingangs dieses Abschnittes brachte
ich diese Erscheinung mit der „Besessenheit* in Zusammenhang
. Dies ist es, was mich dem Aberglauben so nahe zu
bringen scheint. Es wäre aber kein Aberglauben, wenn es
nicht hieße, daß diese Geisteskrankheiten: „durch übernatürliche
Kräfte und durch die Macht b ö s e r G e i s t e r
erzeugte menschliche Krankheiten sind.*

Prof. Dr. von Hansemann sagt in seinem vorzüglichen
Werkchen „Der Aberglauben in der Medizin und seine
Gefahr für Gesundheit und Leben* (s. Note auf S. 44).
„Wollte ein Arzt die Geisteskrankheit nicht als eine Krankheit
des Körpers, sondern als eine Krankheit der Seele
auffassen, so müßte er notwendigerweise zu dem Aberglauben
der Besessenheit kommen . .

Und doch sagt er etwa nach zwei Sätzen: „Damit ist
natürlich nicht gesagt, daß ein Priester, gerade so wie jeder
andere psychologisch veranlagte Mensch nicht auch einmal
geeignet sein kann, die Behandlung gewisser (sie!) Geistes-
* krankheiten zu übernehmen und auch einen günstigen Einfluß
auf die Psyche des Geisteskranken auszuüben.*

Es wird demna'ch hier zugegeben, daß es außer den
Geisteskrankheiten, deren Ursachen in einer Erkrankung
des Gehirns zu suchen sind, auch solche Geisteskrankheiten
vorkommen, die nur die „Psyche* mit unserer Bezeichnung


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