Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 403
(PDF, 171 MB)
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Hechenberg; Der Identitätsbeweis im Spiritismus. 403

liehen Erklärungen die einstweilen wahrscheinlichste ist. so
verhält es «elf auch mit der sogenannten Identität der

Materialisationsphänoinene, von denen hier die Bede ist.
Das Mißverständnis besteht darin, daß wir an einen Identitätsbeweis
— ganz gleich, ob an einen spiritistischen oder
einen kriminalanthropologischen — garnicht den Maßstab
einer mathematisch-absoluten Beweisführung anlegen dürfen.

Vergegenwärtigen wir uns einmal genauer, 4 von der
\S issensehaft die Merkmale einer bestimmten Person aufgefaßt
und festgestellt werden. Durch die ganz allgemeine
Formenähnlichkeit eines äußerlich sichtbaren Körpers mit
unserer menschlichen Gattung sagen wir zunächst, daß die
botreffende Wesenserscheinung ein „Mensch« ist. Durch gewisse
engere Merkmale, wie Hautfarbe, Haar- und Schädelform
, Augenstellung, Nasen- und Lippenbildung usw. gelangt
dann die Anthropologie zur Einreibung des betreffenden
Manschen in eine bestimmte Rasse, einen bestimmten Volks-
siumm. Um dann schließlieh das Individuum als solches
näher zu bestimmen und wiederzuerkennen, bedient sich die
Kriminalanthropologie, neben der Photographie, genauer
Messungen der einzelnen Körperteile, schreibt die Haar-,
Augen- und Gesichtsfarbe der betreffenden Person auf,
m^rkt sich gewisse Körperanomalien, Verstümmelungen
Narbenbildungen, Muttermale^ nimmt Fingerabdrücke von
de/ betreffenden Person auf, legt ihre Hand- und Unterschritt
den Personalakten bei und stützt sich schließlich in
weitestgehendem Maße auf Zeugenaussagen, die mit mehr
oder weniger Bestimmtheit angeben zu können glauben, daß
das betreffende Individuum tatsächlich die Person ist, deren
Identität man festzustellen wünscht. Wie oft unterliegen
dabei aber gerade die Zeugen einer (xedächtnistäuschung,
besonders wenn die Bekanntschaft mit der betreffenden
Person schon einige Jahre zurückliegt. Wie oft sind Menschen
auf ihre bloß äußere Ähnlichkeit hin mit einem anderen
Menschen, manchmal in der verhängnisvollsten Weise,
verwechselt worden! Wie oft gelingt es Verwandten, ihre
verschollenen Familienangehörigen nur noch an gewissen
äußeren Verstümmelungen, Narben, Malen zu erkennen;
so undeutlich kann mit den Jahren das Erinnerungsbild
eines Menschen in uns werden und umgekehrt sich auch
das äußere Bild eines Menschen verändern. Auch die Kriminalanthropologie
ist sich dieser Schwierigkeiten vollauf
bewußt. Und nur, wenn sich durch übereinstimmende Zeugenaussagen
, durch Bildähniichkeit, durch Fingerabdrücke
und sonstige Merkmale, sowie durch identische Schriftzüge
die mehr oder weniger vollkommene Ähnlichkeit des be-

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