Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 404
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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404 Psychische Studien. XL VI. Jabrg. h Heft. (August Uld.j

treffenden Individuums mit der gesuchten Person ergibt, —
erat dann kann gesagt werden, daß die Identität erwiesen
ist. Und dennoch sind alle die äußeren Merkmale, die zu
der Feststellung geführt haben, mit den unvollkommenen
Sinnen wahrgenommen, die immer nur eine annähernde
Sicherheit gestatten; eine absolute Ähnlichkeit zwischen
einer Photographie und dem betreffenden Individuum läßt
sich nie feststellen und noch weniger behaupten. Unsere
Erinnerungg- und Gedächtnisbilder von einer Person können
nie exakt mit derselben Person anschaulieh verglichen werden
, da es eben nur Erinnerungsvorstellungen sind. Auch
Fingerabdrücke und Verstümmelungen lassen nie einen absoluten
Schluß zu, denn es ist bei der ungeheuren Anzahl
der Individuen immer möglich, daß zwei verschiedene Individuen
ähnliche Hautbildungen oder Verstümmelungen
aufweisen können. Und schließlich — auch die Handschrift
kann täuschend nachgeahmt werden. Man sehe darüber
graphologische Werke nach. Was ist also in Wirklichkeit
auch hier der von der menschlichen Wissensehaft geführte
Beweis für die Identität einer bestimmten Person ? Es ist
in Wirklichkeit nichts anderes als ein Wahrscheinlichkeitsbeweis
. Denn auf Grund aller der vorliegenden und mit
größtmöglicher Genauigkeit festgestellten Tatsachen nehmen
wir an, daß das betreffende Individuum der Mensch ist, für
welchen wir ihn halten. Absolut kann so etwas gar nicht
bewiesen werden, soweit es sich um die Feststellung äußerer
Sinnestatsachen handelt, wie es die sinnenfällige äußere Erscheinung
eines Menschen ist. Genau >-o wie auch alle
anderen wissenschaftlichen Feststellungen über die Erscheinungen
und Verbältnisse der Körperwelt immer nur Annäherungswerte
und die daraus gezogenen Schlußfolgerungen
Wahrscheinlichkeitserkläiungen darstellen.

Ferner wird bei der Feststellung einer bestimmten
Persönlichkeit immer auch noch die Aussage dieser Persönlichkeit
selbst in Betracht gezogen. Wenn die äußeren Merkmale
und die Gedächtnisaussagen der Zeugen in irgend
einer Weise lückenhaft oder unbefriedigend erscheinen, so

fibt oft die Aussage der betreffenden Persönlichkeit selbst
en Ausschlag für ihre Anerkennung. Behauptet d*»r betreffende
Mensch mit Bestimmtheit, er sei das gesuchte und
festzustellende Individuum; ist er imstande, gewisse Erlebnisse
, Ereignisse mitzuteilen und in ihren Einzelheiten zu
schildern, sodaß in den Zeugen oder den Verwandten ein
deutliches Gedächtnisbild über die geschilderten Ereignisse
wieder aufsteigt, — so wird oft auch vor Bericht aus diesem
Grunde allein schon der Beweis für die Identität des he-

*


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