Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 407
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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Zeller: Versuch ein. Wertlehre u. Mit berücksichtig d. mod. Okk. 407

nächst eine kurze Andeutung über die vermutliche letzte Ursache
unserer augenblicklich furchtbarsten Not, der inneren bolschewistischen
Gefahr.

Der Bolschewismus ist, wenn wir die Geschichte seiner Entstehung
ins Auge fassen, nichts anderes als die notwendige Folgeoder
wenigstens Begleiterscheinung des zur Herrschaft gelangten
Sozialismus, der Sozialismus selbst aber steht hinsichtlich seines
einseitigen Charakters, seiner fast ausschließlichen Betonung von
Wirtschafts- und Magenfragen unter wesentlichem Einfluß des
theoretischen Materialismus, wie er von Marx, Feuerbach, Strauß
und Häckel vertreten worden ist. Der Materialismus jedoch konnte
nur dadurch unsere Gebildeten und unsere Volksmassen so stark
in seinen Bann ziehen, weil die Religion sich in einseitigem Kirchen-
tum den Kulturaufgaben der Gegenwart, soweit es sich wenigstens
um wissenschaftliche Forschung handelt, entfremdete, wobei allerdings
der liberale Protestantismus eine rühmliche Ausnahme bildet.
Aber seine sehr wertvolle Arbeit in der Richtung einer Versöhnung
von Wissen und Glauben ist noch viel zu wenig in die
Masse eingedrungen und ist außerdem in weseniiichen Fragen,
besonders der Frage des Wunders, teilweise auch der der Mystik,
nach meiner Ueberzeugung großenteils unzureichend.

Danach scheint es also, als ob der Zirkel: einseitiges Kirchen-
tum, theoretischer Materialismus, Sozialismus und Bolschewismus
eine unzerreißbare, keine Brucfifläehe bietende Kette bilden würde.
Aber dies ist glücklicherweise doch nicht ganz der Fall.

Von zwei Stellen aus scheint es mir — zunächst stets nur
Prinzipienfragen ins Auge gefaßt — möglich, einen erfolgreichen
Kampf gegen den wissenschaftlichen Materialismus, diese vielleicht
verhängnisvollste Verirrung des menschlichen Geistes, und damit
auch gegen die anderen mit ihm zusammenhängenden Richtungen,
zu führen. Der eine Gegner erstand der materialistischen Naturwissenschaft
aus ihren eigenen Reihen im Kampf um letzte Fragen,
wo die bisherige Methode offenkundig versagt hatte; der andere
tritt ihr von außen her, scheinbar ohne Zusammenhang mit dem
bisherigen Gang der wissenschaftlichen Forschung, als ausgesprochener
Outsider entgegen, in zähem Kampf um sein Existenzrecht
langsam, aber unaufhaltsam Boden gewinnend.

Zunächst einige Bemerkungen über die zuerst genannte Richtung
, die sich innerhalb der Grenzen der offiziellen Naturwissenschaft
selbst bewegt.

Es handelt sich um die langumstrittene Frage, ob das Organische
im Unterschied vom Anorganischen ein selbständiges, vom
toten Stoff unterschiedenes Prinzip in sich trägt oder nicht.

Noch Häckel hatte im Organismus nichts anderes als eine
äußerst komplizierte Maschine gesehen und das Vorhandensein
einer selbständigen Lebenskraft aufs entschiedenste in Abrede ge-


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