Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 410
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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410 Jrsy<*iis<he <m<»en. XLVL Jahrg. h HeV Antnint 1^19.)

In spiritistischen Erscheinungen soll er es sdn, der sieh mit Hilfe
der dem Medium entnommenen Materie bis zur Sichtbarkeit und
Photographierbarkeit verdichtet, eine Theorie, d e jedoch innerhalb
des wissenschaftlichen Okkultismus sehr umstritten ist. Es ist
überhaupt notwendig, beim Okkultismus Tatsachen und Theorien
scharf zu trennen. Die Theorien wechseln vielfach; die Tatsachen
jedoch, so w*'e sie von Physikern und Aerzten wie den Genannten
festgestellt worden sind, sollten heute nicht mehr bestritten werden
. Wir sollten uns auf den Grundsatz einigen, daß dasjenige
Wahrheit ist, was von gewissenhaften und zuglech sachkundigen
Forschern übereinstimmend als Tatsache festgestellt wird. Nach
solchen Tatsachen haben wir unsere Naturanschauung umzubilden,
so schwer es uns auch werden mag.

Der umgekehrte Weg, sich dauernd gegen Tatsachen zu sträuben
, nur weil sie gewohnten Auffassungen widersprechen, führt
schließlich ins Lächerliche und wird von einer späteren Zeit sicher
einmal so beurteilt werden. Schon Schopenhauer hatte 1850 in
seinem Aufsatz: „Ueber Geistersehen und was damit zusammenhängt
' erklärt: „Wer heutzutage die Tatsachen des animalischen
Magnetismus (d. h. des Somnambulismus) und seines Hellsehens
bezweifelt, ist nicht ungläubig, sondern unwissend zu nennen/4
Und Goethe äußerte sich über die aus Kerners Schrift bekannte
„Seherin von Prevorst* dem Kan/ler Fr. von Müller gegenüber,
er zweifle nicht, „daß diese wundersamen Kräfte in der Natur des
Menschen liegen, ja, sie müssen darin liegen", wie er ja auch
in Dichtung und Wahrheit von sich und anderen eine ganze Reihe
von okkulten Tatsachen berichtet. Auch Kant steht auf dem Boden
somnambuler Anschauungen. Von Swedenborg Derichtet er in
dem Brief an Fräulein von Knobloch*) zwei wohlbeglaubigte Fälle
von merkwürdigem Hellsehen, und in seinen von du Frei herausgegebenen
Vorlesungen über Psychologie vertritt er Prä- und
Postexistenz des Geistes und den Glauben an eine uns bewußte
Verbindung der Seele mit allen immateriellen Naturen der Geisterweit
. Den Himmel definiert tr als die Gemeinschaft der Guten,
•die Hölle als die Gemeinschaft der Bösen im Jenseits. Wie Goethe
und Schopenhauer vertritt auch Kant den Gedanken einer völligen
Selbständigkeit i es Seelischen dem Körperlichen gegenüber, jedenfalls
ein Beweis, daß ihm eine okkultistische Weltanschauung nicht
ganz fern lag.

Goethes Spott über den Proktophantasmisten in der Walpurgisnacht
, den seichten Aufklärer Nikolai, der zu seinem großen
Aerger trotz seines Aufklärungsglaubens von Geister Visionen geplagt
wird und sich nun durch Ansetzen von Blutegeln von dieser

*) Im Anhang zu «Jen , i rät^n« n nnt« < in«.-' -mu t e/iäutet tmu h
Traume det Metaphvsü?* .K^c^ni S tn? tt.


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