Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 414
(PDF, 171 MB)
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414 Psychische Studien. XLVL Jahrg. 8. Heft. { Vuguat I919.j

Uber sie her schießen eigentümliche flackernde Feuer über
den Himmel, erst mehr aus nordwestlicher, dann mehr aus
westlicher Richtung. Erst ferner, dann immer näher; schließlich
sind sie mir zu Häupten. Gleichzeitig höre ich von
Westen her ein lautes, hartes, schrecken erregendes Knacken,
etwa so, als schlügen Eisenstangeu aneinander. Ich bin in
tiefster Seele erschüttert und denke: * Jetzt heißt es sterben!*
Mein nächster Gedanke ist: „Könnte ich wenigstens, wenn
es denn sein muß, mit meiner Frau zusammen sterben!* —
Im gleichen Augenblicke fühle ich auch schon, wie ich
schwach werde und umzusinken drohe. —

Soweit unsere Träume. Zunächst sei auf die übereinstimmenden
Tataschen aufmerksam gemacht, daß wir Eheleute
in beiden Träumen voneinander getrennt sind und daß es
sich im übrigen offenbar um eine für alle gefährliche Katastrophe
ganz besonderer Art handelt.

Selbstverständlich ist auch vor allem zu bedenken, daß
Träume sich einer Symbölsprache zu bedienen pflegen, daß
also diese Erd-Kata$trophe möglicherweise nur das Deckbild
für ein anderes Geschehnis, etwa für eine drohende Gefahr
auf anderem Gebiete sein könnte. Gerade Gewitterwolken
versinnbildlichen traumpsychologisch eine beliebige Gefahr
recht oft. Die mir erschienene Wolke indessen hatte nicht
das Aussehen einer gewöhnlichen Gewitterwolke, und der
die ganze Erscheinung begleitende äußerst starke Affekt
überstieg alles von mir bisher in der Richtung Erlebte ganz
erheblich. Sowohl bei mir wie bei meiner Frau handelte
es sich geradezu um ein Vernichtungsgcfühl, um die unbeirrbare
Empfindung: Du bist rettungslos verloren, kein
Mensch kann helfen, denn alle anderen sind ebenfalls verloren
!

Auch von Krankheitssyrabolen kann nicht die Rede sein,
sie haben ein anderes Aussehen. Daß im übrigen eine Lebensbedrohung
gemeint sein muß, geht aus den weiteren Einzelheiten
meines Traumes unverkennbar hervor. Die „fliegenden,
weißgekleideten Jünglinge* sind Engel, und die kleine Szene
mit dem -Pikkolo* unterstreicht diese Deutung in eigen-
tümlicher Weise. Merkwürdig mutet artch da! Gespräch
mit den „drei Musikanten* an. Wenn wir uns jetat alle
„Du* sagen, so heißt das wohl: Vor dem Tode sind alle
gleich! Dies ist die einzige und wahre „Gleichheit* und
^Brüderlichkeit-. Und der Tod ist - .so sägt der Traum -
nahe für alle!

In den Wochen, wo die beiden Träume erlebt wurden,
befaßten wir uns, wie bemerkt werden muß, mit dem Kauf
eines Hauses, traten jedoch im letzten Augenblick zurück,


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