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Jahn. Telepathin und kein Ende.
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da wir Spekulanten in die Hände gefallen waren und nach
unserer Meinung Gefahr liefen, unsere Anzahlung zu verlieren
. Diese Sache war naturgemäß mit mancherlei Aufregung
für uns verbunden. Ich glaube aber, daß sie denn
doch zu geringfügig ist, um derartige Traumschrecknisse
auszulösen. Es sprechen auch gewisse Traumeinzelheiten
gegen eine solche Auffassung. Und ebenso versagt m. E.
die politische Deutungsmöglichkeit. Am 7. Mai wurden
uus die unerhörten Friedensbedingungen des feindlichen
Verbandes mitgeteilt, die weit im Lande die tiefste Erregung
hervorriefen. Der einzige Punk^ welcher auf sie gedeutet
werden könnte, ist der Umstand, daß die drohende Himmels-
erscheinuog von Nordwesten nnd Westen herankam. Hätte
der Traum wiiklich hierauf hinweisen wollen, so hätte er
sich aber sicher einei deutlicheren, weniger mißverständlichen
Sprache bedient, ah es geschehen ist. Bleibt also anscheinend
wirklich nur die kosmische Auslegung.
Es wäre nun von größter Wichtigkeit festzustellen, ob
andere Beobachter etwa ähnliches erlebt haben. Nur durch
gemeinsame Zusammenarbeit kann der Tatsachenkern gefunden
werden, der sich; wenn nicht alles trügt, hinter den
beschriebenen Träumen verbirgt.
Aber vielleicht trifft noch eine andere Auffassung den
Nagel am ehesten auf den Kopf. Ist es nicht denkbar, daß
ein etwa kommendes Masseiisterben auf einen ungeheuren
Seuchenzug zurückzuführen sein könnte, wie ihn Alteuropa
selbst im Kriege nicht erlebt hat ? Auch Seuchen sind ja
von manchen Forschern als kosmische Erscheinungen angesehen
worden; und es ist trotz* der augenblicklich anders
gerichteten Schulmeinung heute noch keineswegs ausgesungen
, daß sie nicht Recht haben.
Telepathin und kein Ende.
Von Ludwig Jahn-Höxter (Weser.)
Schluß von Seite :»57.)
Im Falle Swedenborg tibertrug sich — Telepathie mal angenommen
— das Bild oder die Vorstellung „Brand", in meinem Falle
die Vorstellung „Besuch'* und bestimmte Worte. Hier wäre eine
Bemerkung betreffs des Mehr-oder-weniger-Gelingens der Ober-
tragung am Platze, Nach der Erfahrung gelingt die Übertragung
eines Bildes und eines Gedankens leichter als die eines gesprochenen
Wortes. Nebenbei gesagt, läßt sich das letztere noch außerdem
begründen, würde aber hier wiederum zu weit vom Hauptwege
wegführen. Bei der Übertragung von „Brand* denkt der Agent
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