Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 421
(PDF, 171 MB)
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und sagte: »Jetzt nimm du die Alexanderkatze, ich kann's nimmer
aushalten !**

Ich war erfreut, die Zeichnung zu haben, und hielt mich gewappnet
gegen jeden Aberglauben. „Was doch die Einbildung
macht!** dachte ich, indem ich dem Katzenbild einen Platz unter
anderen Bildern über meinem Schreibtisch einräumte. „Hätte
Alexander nicht gesagt, die Katze mache ihn melancholisch, hätte
auch mein Vater nichts von dergleichen verspürt. Einer steckt
den andern an.**

Ich schenkte dem Katzenbild bald keine Beachtung mehr, und
es mochte schon ein Jahr dort hängen, als es mir in einer Winternacht
ich schrieb zu später Zeit an meinem Arbeitstische noch
einen Brief — plötzlich vorkam, ich sei nicht allein im Zimmer;
ich hatte die unheimliche Empfindung, es schleiche etwas Fremdes
an mich heran, ich sah schnell auf, und meine Blicke trafen die
Augen der Katze. Von jetzt an wußte ich, daß es keinen Frieden
mehr ^wischen uns gebe, ihre Augen schienen mich feindlich zu
verfolgen, und ich war innerlich voll Haß gegen sie, und das
Traurigste dabei, daß ich fühlte, wie sie stärker war als ich,
ihre Blicke schienen lange am jede Lebenskraft aus mir zu saugen,
meine Gedanken zu absorbieren, Aber dennoch wollte ich sie
nicht vom Nagel nehmen, ich schämte mich meiner Schwäche.

Da sagte eines Tages mein Vater: „Ich begreife nicht, wie du
die Katze immer noch im Zimmer haben magst, auf mich macht
sie immer noch einen dämonischen Eindruck.** „Wenn das ist, so
tue ich sie weg**, entgegnete ich, und war froh, einen Grund außer
mir zu haben, den unseligen Bann zu lösen.

Nun kannte ich einen Herrn, der war ein lustiger Lebemann,
dabei Jäger und großer Tierfreund. Er hatte sein Haus neu herrichten
lassen. „Hier habe ich ein Bild für Ihren Hausgangu,
sagte ich, natürlich ohne ihm irgend etwas von dem Lebenslauf
und dem Wirken des Bildes zu sagen. Er dankte freundlichst und
hing es in den Hausgang. Nach einem halben Jahre wurde er
ohne äußere Beweggründe trübsinnig und tat sich einen Tod an.

Unser erster Gedanke war: Die Alexanderkatze! Ein Verwandter
des Verunglückten nahm die Katze an sich, und nach
einigen Monaten wurde er tot im Bette gefunden, ob durch fremde
Hand oder durch eigene, bleibt bis heute ein Rätsel. — Was aus
der Katze weiter geworden und auf wen sie jetzt unheilvoll
niederschaut, weiß ich nicht.44

Soweit Theobald Kerner, dessen Wahrheitsliebe nicht anzuzweifeln
ist. Die landläufige Erklärung: ,,Eine Reihe von Zufällen
** dürfen wir wohl übergehen. Die dann sich bietende Erwägung
, daß durch die große Kunst der Zeichnung der boshafte
Bt*ek der Katze erschreckend und verwirrend gewirkt- habe und
auf die Dauer dem Beschauer unerträglich geworden sei, auch


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