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Hof mann: Biustrablenkraft
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kommen, denn sie sind äußerst empfindlich gegen Luftströmungen,
Erschütterungen des Fußbodens, Türklappen im Hause, Wagengerassel
usw., nähert man ihnen die kreisförmig gekrümmte Hand
seitwärts, derart, daß sie etwa in der Höhe des Mittelfingers derselben
schweben. Man hat dabei sorgfältig zu verfahren und den
Atem einzuhalten (oder besser durch ein vorgebundenes Tuch ihn
aufzufangen und für die Apparate unschädlich zu machen). Sie
beginnen sofort zu rotieren und zwar oft so schnell, daß das Zählen
der Umdrehungen unmöglich werden kann. Dr. Maack zählte beim
Kugelrad 40—50 Umdrehungen in der Minute. — Dagegen ist manchmal
die Drehgeschwindigkeit viel kleiner, das Rad steht still — und
geht sogar in die umgekehrte Bewegung über, dann wird die Bewegung
wieder schneller und immer sehnelier und kann die erstmalige
Zahl wieder erreichen.
Maack stellte dW wichtige Gesetze fest:
1. Die Umdrehungen erfolgen nicht irregulär, auch nicht kontinuierlich
, sondern zu- und abnehmend.
2. Die Umdrehungen erfolgen in zentrifugaler Richtung von
den Fingern weg, einerlei, welche Hand man benutzt und *
wie man sie dem Rade nähert.
3. Die Umdrehungen erfolgen an verschiedenen Tagen, zu verschiedenen
Tageszeiten und bei verschiedenen Personen
verschieden, was Geschwindigkeit, Pausen, Richtungen
betrifft.
„Diese Gesetze gelten bei der Aufstellung des Rades im
Freien Räume." —
Dr. Jacobsen arbeitet mit einer Kreisscheibe aus dünnem
Glimmer, die in der Mitte durchlocht und mit einem leichten Glashütchen
versehen ist; dies ist einfach dort eingeleimt.
Um den Einwurf zu beseitigen, es kämen Wärmestrahlen zur
Wirkung, ist die Scheibe in einem Pappzylinder auf einer scharfen
Spitze laufend eingesetzt. Der Pappzylinder trägt eine Kreisteilung,
um auch schwache Anregungen messen zu können.
Der Apparat bestand aus einem 71/, cm hohen Zylinder aus
1 mm starker Pappe, der 8 H cm Durchmesser hatte. Die Glimmerscheibe
hatte 6!/ cm Durchmesser. Der Pappring, der die Teilung
trug, war in der Mitte der Glimmerscheibe befestigt und hatte
i/._> cm Breite. Der Spielraum für das Drehen war somit etwa 4 mm.
Die Scheibe war lv> cm vom oberen Rande entfernt.
Nähert man der Scheibe vorsichtig die Hand, so erfolgt die
Drehung — abgesehen von anfänglichem Hin- und Herwackeln —
nach obenstehenden Gesetzen, aber schwächer, als wenn die Scheibe
frei aufgestellt ist.
Deckt man über den Zylinder eine Glasscheibe und nähert
dann die Hand, so rückt und regt sich die Glimmerscheibe nicht
im geringsten! „Sie lag wie festgenagelt."
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