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440 Psychische Studien. XL VI. Jahrg. 9. Heft. (Heptembei I919#)
Während der Beobachtung hat der Beobachter eine Hand an
den Fuß des stehenden Zylinders zu halten, nicht über 40 cm vom
hängenden Zylinder Abstand zu nehmen und die Anwesenheit jeder
zweiten Person bei den Experimenten zu vermeiden.
Schon Thore hätte die Ursache der Drehbewegung ergründen
können, nach seinen Aufzeichnungen scheint er auf der richtigen
Fährte gewesen zu sein. Aber nach Art der Franzosen mußte es
„magnStisme vital4' sein, Lebensmagnetismus, und diese vorgefaßte
Idee hinderte ihn klare Schlüsse zu ziehen. Jedenfalls ist Thore
ein guter Beobachter.
lila.
Die besprochenen Apparate gestatten wegen ihrer geringen
Dimensionen nur die „nonodisehe" Kraft eines Fingers aufzunehmen
und in Bewegung zu verwandeln.
Spätere Sucher, besonders der Franzose Graf de Tromelin*),
ein ausgezeichneter Mathematiker, der bekannte belgische Major
Le Clement de Saint-Marq, der belgische Lieutnant Franz de Backere,
auch andere, haben voluminösere Apparate zu ihren Versuchen
benutzt« die der Verfasser ebenfalls zur Grundlage seiner Studien
verwendete und mittelst welcher die „Strahlung" eine*' ganzen
Handfläche aufgenommen werden kann.
Auf die Herstellung dieser kleinen Trommeln gehe ich etwas
näher ein, um recht zahlreiche Leser mit dieser amüsanten Spielerei
vertraut zu machen, in der Hoffnung, daß bei recht zahlreichen
Wiederholungen der Versuche vielleicht doch etwas Ersprießliches
zu Wege gebracht werde.
„Man vergesse nicht«, daß seit weit über 4000 Jahren
an den Spinnrädern Stückchen Bernstein mitdrehten und die
Spinnerinnen ihre Freude hatten, zu sehen, wie die kleinen
Spinnstäubehen von ihnen angezogen wurden, seit kurzem
erst fand diese so lang bekannte „unbekannte" Kraft ihren
Weg in die Technik und beherrscht heute als Elektrizität
unsere ganze Industrie, ja uuser ganzes Leben. Wer mag
ahnen, was unsere „unbekannte" Kraft noch für Eigenschaften
zu entwickeln imstande sein wird?"
Ich nehme beliebig gefärbtes buntes Papier, am besten einfaches
Gold- oder Silberpapier, welches ich in Streifen von 7 cm
zerschneide und welche ich um eine Zylinderform von 6 cm Durchmesser
biege und mittelst eines schmalen Kleisterstriches zusammenklebe
.
Der so erhaltene Hohlzylinder erhält an 2 diametralen Punkten
je 1 cm unter der Oberkante kleine Löcher, durch die ich einen
Strohhalm stecke und in den Löchern mit etwas Leim (Syndetikon
ist sehr praktisch dafür) befestige. In der Mitte stecke ich eine
*) Seine Arbeit erschien 1908 io der Aprilnummei der Vie Nouvelle
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