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442 Phobische Studien. XLVL Jahr«. 9. Heft. (Se) tember 1019.)
Will man systematisch arbeiten, so bestimme man die Anzahl
der Sekunden, die verfließen vom Augenblick des Hinhaltens der
Hand bis zur Vollendung der ersten Umdrehung, und zwar für jede
Hand besonders. Dann notiere man die Zahl der Umdrehungen in
der Minute, sobald die kleine Maschine in ein regelmäßiges Tempo
gekommen, was nach 2—3 Minuten nach Inbetriebsetzung gewöhnlich
erreicht wird. Man notiere das persönliche Befinden und das
herrschende Wetter, und man wird erstaunen übe*- die Menge von
Beziehungen, die man finden wird.
Läßt man den Apparat unter dem Einfluße der rechten Hand
drehen und bringt langsam die linke hinzu, in die entsprechende
symmetrische Lage, so wird die Bewegung langsamer wenden, und
wenn beide Hände gleichkräftig wirken, wird sie zum Stillstande
kommen, sogar wenn die linke Hand kräftiger oder die rechte Hand
bereits ermüdet ist, unter dem stärkeren Einfluße der linken Hand
in umgekehrter Richtung wetterlaufen.
Sind bei einem solchen Versuche beide Hände gleiehkräftig
und nähert man beide zu gleicher Zeit dem Apparate, so wird derselbe
erst kurze Zelt überlegen, wie er sich verhalten soll, dann
mit einem energischen Ruck die Bewegung nach einer Seite hin
aufnehmen, aber nach ca. 90—120° Drehung ganz plötzlich stocken,
von neuem überlegen, dann mit Energie die umgekehrte Drehung
beginnen; aber nach Verlauf von ebenfalls etwa 10;)-1201 wiederum
stocken und einigem Hin und Herzucken sich damit begnügen,
still zu halten. — Entfernt man nun die eine Hand, so wird er mit
großer Kraft seinen normalen Lauf machen. Natürlich ist beim
Atmen vorsichtig zu verfahren, damit der entstehende Luftzug
nicht den leichten Apparat beeinfluße. Am besten bindet man ein
Handtuch über Nase und Mund, wodurch jeder störende Luftzug
vermieden wird.
Längere Zeit hindurch habe ich hinter einer Glasscheibe gearbeitet
, die gestattete, den ganzen Apparat zu übersehen und
alles genau zu kontrollieren, und die bei ihrer Größe (40 <55 cm)
jeden vom Beobachter ausgehenden störenden Zug ausschloß.
Sie machte aber die Handhabung der Versuche etwas umständlich
und arbeite ich seit längerem ohne Schutzhülle, nachdem ich ja
mehr vom Platze wollten, trotz bestem Impulse. Dies drohte eine neue
Schwierigkeit in die Frage zu werfen, aber ein Zufall gab die Aullösung:
Durch, die ständig vertikale Stellung waren die als Axen dienenden Suhl-
nähnadeln zu Magneten geworden und klebten infolgedessen etwas auf den
Anfanglich so vorzüglich wirkenden Drahtstiftstativen. Ich ersetzte diese
durch kleine Likörgläser, die umgekehrt einen ganz famosen Ständer abgaben
. Doch soll man sich dadurch nicht abhalten lassen, die leichten
Eisenstative zu benutzen. Die Magnetisierung der Nadeln erfolgt erst nach
langem Betriebe und können sie leicht durch neue Nadeln ersetzt werden*
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