Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 450
(PDF, 171 MB)
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450 Psychische Studien. XL VI. Jahrg. 9. Heft. (September 1919.)

sich uns, wenn auch flüchtig und unvollkommen, wahrnehmbar
machen kann. Da nun, wie wir gesehen haben, bei
dieser Wiedererkennung einer uns bekannten verstorbenen
Persönlichkeit alle die Merkmale und Kiemente vorhanden
sind, die auch die menschliche Wissenschaft für notwendig
erachtet, um die Identität einer bestimmten Persönlichkeit
festzustellen, so baut sich also ein sogenannter spiritistischer
Identitätsnachweis genau auf denselben Grundlagen und
Schlußfolgerungen auf, wie etwa ein kriminalanthropologi-
scher Kachweis der Identität einer bestimmten lebenden
Person. Und ebenso, wie wir beim krimuialauthropoiogi-
schen Nachweise der Identität oft Täuschungen und Irrtümern
unterliegen, die zu Justizmorden und ähnlichem
führten, genau so ist dies auch bei einem spiritistischen
Identitätsnachweise möglieh und nicht ausgeschlossen. Da
sich aber der spiritistische Identitätsnachweis auf denselben
notwendigen Elementen und Erkennungsmerkmalen einer
Persönlichkeit aufbaut, wie der von der Wissenschaft geforderte
und geführte Identitätsbeweis, so ist er auch genau
so wissenschaftlich oder unwissenschaftlich, sicher oder
unsicher wie der letztere. Wir können freilich nie: t behaupten
, daß sieh ein absoluter, sozusagen mathematischer
spiritistischer Identitätsbeweis führen lasse; aber dasselbe
gilt auch von dem sogenannten wissenschaftlichen, dem kriminalanthropologischen
Beweise. Beide Beweise sind im
letzten Grunde WahrscheinJichkeitsbeweise, weil es sich bei
beiden nicht um mathematische Größen und Ableitungen
handelt. Wir nehmen wohl mit größter Wahrscheinlichkeit
an, daß der vor uns stehende Mensch die gesuchte Persönlichkeit
ist — absolut kann das garnicht bewiesen werden,
trotz aller übereinstimmenden Merkmale. Denn es liegt
immer die Möglichkeit vor, daß es ein Doppelgänger,
meinetwegen ein Zwillingsbruder, eine unglückliche oder
seltsame Häufung von »Zufälligkeiten16 ist, die dieselben
Erkennungsmerkmale bei zwrei verschiedenen Individuen
auftreten läßt. Wenn ein wirklich absoluter, sozusagen
mathematischer Identitätsbeweis möglich wäre, dann gäbe
es keine verhängnisvollen Verwechslungen, Justizmorde
und Ähnliches. Soweit sich überhaupt ein Identitätsbeweis
im menschlichen Sinne führen läßt, ist er auch im Spiritismus
geführt worden. Daß dieser .Nachweis kein absoluter
sein kann, liegt an den unserer Erkenntnis gesteckten
Grenzen. Was aber der spiritistische Identitätsnachweis oft
vor einer kriminalanthropologischen Feststellung voraus hat,
ist folgendes:

Der Kriminalanthropologe, der Untersuchungsrichter,


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