Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 459
(PDF, 171 MB)
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Kaindl: Was ist Suggestion?

459

alsdann die Seele die korrespondierenden Vorstellungen
verknüpft, so läßt sich auch mit vollem Recht annehmen,
daß die in der Seele erzeugten Vorstellungen rückwärts im
Nervengeiste gleiche Modifikationen bilden, welche dann
auf die Somnambule übertragen, auch gleiche Vorstellungen
hervorbringen."

Angenommen, der Geist erzeuge seine Vorstellungsund
Traumbilder nicht in sich selbst, sondern im Nervenäther
, welcher das Medium zwischen ihm und dem Körper
bildet, derart, daß seine Vorstellungen in Modifikationen
desselben bestünden, welche er gleich den durch Eindrücke
aus der Sinnen weit bewirkten Modifikationen als korrespondierende
Vorstellungen empfände, so erschiene es verständlich
, weshalb er sie, wie diese, vom Standpunkt eines
objektiven Zuschauers betrachtet. Das Problem der
Subobj ekt i vi tat erschiene hiernach gelöst.

Ein bisher nicht genügend aufgeklärtes Phänomen, das
mir in das Gebiet der Suggestion zu gehören scheint, indem
es sich durch Objekteuggestion ziemlich ungezwungen erklären
läßt, ist die Mimicry, d. i. die Anähnelung an
andere Lebensformen. Es dürfte damit dieselbe Bewandtnis
haben, wie mit dem Versehen der Schwangeren. Ein plötzlicher
schreckhafter Eindruck mag den Lebensäther der
der Wahrnehmung oder Empfindung dienenden Organe ent-
organisieren, und der entorganisiertc Lebensäther mag, indem
er auf die der Reproduktion dienende organische Sphäre
übergreift, jenen Eindruck auf diese übertragen und ihre
physioplastisehen Funktionen dementsprechend verändern.
Dasselbe vermag übrigens nicht nur der schreckhafte, sondern
überhaupt jeder in der Schreckekstase empfangene Eindruck.
Das Wahrscheinlichste ist, daß ein Objekt der nächsten
Umgebung den Eindruck verursacht. Das Resultat aber,
das wir in der Mimicry bewundern, mag durch wiederholtes
Empfangen derselben Öbjektsuggestion und durch Vererbung
der jedesmaligen Wirkung derselben zustande gekommen sein.
Es ist einzusehen, daß einige Tierarten oder einzelne Individuen
derselben so organisiert sind, daß ein Schreck genügt,
um sie in Ekstase zu versetzen, und so die Vorbedingung
für Mimicry gegeben ist; aber es ist schwer einzusehen,
daß die Natur nur einige wenige Tierarten in solcher Weise
schützen wollte und die Mehrzahl derselben nicht.

Wäre es nicht möglich, daß auch die elektrischen Fische
zu jenen Tierarten gehören, die im Augenblick der Gefahr
durch Schreck in Ekstase geraten, und hierdurch befähigt
werden, ihre Lebenselektrizität, die normalerweise in ihrem
Organismus wichtige funktionelle Aufgaben zu erfüllen hat


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