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4B4 Psychische Studien. XL VI* Jahrg. 9. Heft. (September 1^19.)
der Stimme des Gewissens, die y-Badiumstrahlen dem Gefühl
der persönlichen Verantwortlichkeit. Man glaube nicht,
daß ich mir einen Scherz erlaube, auch ich traute meinen
Augen nicht und schlug nochmals die erste Seite auf, —
das Heftchen stammte von Dr. Jos. Boehm, ich hätte geglaubt
, jemand hätte sich einen Spaß gemacht und hätte
versucht durch Uebertreibung von Boehms Theorien ihn
ad absurdum zu führen. Im Vergleich dazu sind ja z. B.
Römers ganz unkritische Ausführungen auf S. 367 trockene
Wissenschaft. Gegen dergleichen muß doch im Namen des
ernsthaften Okkultismus ganz energisch Widerspruch erhoben
werden, das sind nur Spielereien. Ich wenigstens
kann mir garnichts dabei denken, wenn die Stimme der
Vernunft mit der chemischen Wirkung in Vergleich gestellt
wird, oder als chemische Wirkung (oxydierend?
ätzend ? ...) aufgefaßt wird. Denn, wie wir oben bähen,
bleibt es bei Boehm unsicher, ob es sich um Analogien oder
reale Beziehungen handelt. Ich glaube, auch ein Physiker
wüßte mir nicht zu sagen, was die y - Kadi umstrahlen mit
dem Gefühl der persönlichen Verantwortlichkeit zu tun
haben. Da es sonst niemand tut, muß ich mich der unangenehmen
Aufgabe unterziehen und das ent*prechend
kennzeichnen. Ich wage anzunehmen, über den Wert solcher
Phantasien sind sich Leute, die die Strahlungsptiysik kennen,
mit denen, die sie nicht kennen, — wie ich —, völlig einig,
im Vergleich dazu ist ja Hegel strenger Empiriker. Ich
frage Boehm, was hat dergleichen für einen Wert ? Als gelegentlicher
Vergleich mag es hingehen, wenn ich auch das
„tertium comparationis* zwischen Kanalstrahlen und automatischem
Willen usw. durchaus nicht entdecken kann. Das
alles aber in einem Diagramm zu verewigen, erlaube ich
mir gänzlich sinnlos zu nennen, exakte Naturforschung ist
das jedenfalls nicht und auch mit ernsthafter Philosophie
hat das nichts zu tuu. —
Auf Seite 5 schreibt Boehm: „Wahrscheinlich muß man
die beiden hypothetischen Spektren [!] nicht als gerade
Linien, sondern als einen Kreis ohneAnfang undEnde
ansehen.* Ich muß gestehen, daß ich auf Grund dessen,
was ich von Strahlungsphysik kenne — ich weiß, es ist
recht wenig, — auch diesen Satz nicht verstehe und um
Belehrung bitte. Wie ein kt? n an dessen einem Ende
die kürzesten Wellen und an dt^tii anderem die längsten
stehen, als Kreis in sich zurückkehren kann, ist mir gänzlich
upklar. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach, — denn
ich verstehe nichts von Strahlungsphysik, — müßte doch
irgendwo eine Andeutung sein, daß an beiden Enden wieder
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