Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 487
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Schnabel: „Halluzination oder Wirklichkeit". 487

schon immer mit einem gewissen Mißbehagen erfüllt, das
jeden mehr oder minder stark bei Betreten eines dunklen
Baumes befällt, nach dem alten Spruch: „Die Nacht ist
keines Menschen Freund*. Diesmal aber hat die durch die
drohende Krankheit erklärte Müdigkeit ihr dies Unbehagen
weniger deutlich als sonst zum Bewußtsein gebracht, obwohl
das Unterbewußtsein in gleichem Maße daran beteiligt war.
Kaum zu Bett, machen sich Fieberwirkungen bereits bemerkbar
, und unter deren Einfluß tritt das durcl* physische
Hemmungen ohnehin gestörte Tagesbewußtsein zurück und
macht umso lebhafter das Unterbewußtsein frei, das die
Lücke im gewohnten Gange der Empfindungen zu füllen
trachtet. Dabei kommt denn auch deutlich der bei den
Wanderungen durch den dunklen Raum jedenfalls in beiden
Bewußtseinsformen gehegte Wunsch zum Ausdruck: „Ach,
daß es doch immer solange hell sein möchte, bis ich in
meinem Zimmer oder doch wenigstens an seiner geöffneten
Türe bin!" — Jedenfalls hat sie dabei oft an das elektrische
Licht gedacht, das so bequem plötzlich da sein kann, wenn
man es braucht. Und nun träumt sie die Realisierung dieses
vielleicht heimlichen, aber um nichts weniger herzlichen
Wunsches gelegentlich der traumlichen Ausbeute des Inhaltes
des Unterbewußtseins, denn nur Bewußtsein, als
Fähigkeit zur Diesseitsorientierung, erfüllt uns mit Leben,
sei es im „Wachen*, sei es im »Schlafe*. In ersterem Bewußtseinszustand
holen wir es als „Seelennahrung* aas dem
Wahrnehmen und Erinnern, in letzterem aus der Phantasie. —
Da das Unterbewußtsein sich so stark für die Notwendigkeit
der Abwicklung dieses „Ganges* engagierte, so repetierte
es den ganzen Hergang bis zum Anzünden der Kerze, das
wahrscheinlich immer, wie eine Erlösung, das Gefühl des
Unbehagens beendete.

Für die Annahme eines „Traum erlebnisses* sprechen
mir besonders 2 Umstände: 1. die „Erscheinung* verschwand
bei dem Rufe des Fräuleins: „Jetzt ist's genug!* — Wer
aber hätte im Traume oder einem ihm ähnlichen Zustande
nicht schon gerufen, um durch seinen eigenen Ruf, wenn
auch für kurze Augenblicke, in die — in diesem Falle
dunkle — Wirklichkeit zurückgeführt zu werden? — In dem
Augenblick, da das Fräulein traumlich die Öffnung der
Türe rekapituliert, ruft sie, wird davon wach, öffnet momentan
die Augen und findet sich im Dunkeln, überträgt aber durch
eine leicht erklärliche Bewußtseinstrübung bei Fortsetzung
des Traumes dieses Dunkel auf den Flur, der ihr Unterbewußtsein
immer noch erfüllt, und setzt nun traumlich die
Rückerinnerung bis zur fErlösung* durch die brennende


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