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49! Psychische Studien. XLVI. Jahrg. 9. Heft. (September 1919.)
wie die Herre'schen tuen unserer Zeit hitternot. Was nützen alle
Jeremiaden über den vorzeitlichen, nur kraßem Materialismus und
Egoismus dienenden Zeitgeist, wenn nicht praktische Wege gewiesen
werden, wie die Menschheit aus diesem Sumpfe, aus dieser Niederung
in höhere, reinere Regionen emporgeführt we. den kann. Eine solche
Schrift, die praktisch zur Höherentwicklung anregt, ist die vorliegende
, und daher kann ihre Bedeutung und ihr wert garnicht
hoch genug angeschlagen werden. Nichts weniger als eine Tendenzschrift
versteht sie doch wie kaum eine zweire unseren Geist für
künstliche, religiöse und wissenschaftliche Fragen zu interessieren,
unsern Weg von dem Druck und den Sorgen der Gegenwart freizumachen
, unser Gemüt zu beruhigen und ihm einen neuen hoffnungsfrohen
, unverwandt nach oben gerichteten Aufschwung zu geben. —
<5ern folgen wir den Ausführungen des Verfassers, die sich der
Hauptsache nach auf seine Studien über das Freiburger Münster
beziehen. Eine Einleitung bildet die Darstellung des ägyptischen
und griechischen Tempelkultus, sowie die bauliche Entwicklung der
Kirche in altchristlicher Zeit. Hieran schließt sich ein Ueberbuck
über das geschichtliche Leben im 13. Jahrhundert als der Zeit des
Münsterbaues. Alles Weitere ist nunmehr dem Freiburger Münster
gewidmet und zwar speziell der Vorhalle und dem Langschiff desselben
. Ich lasse die Kapitelüberschriften folgen: „Das Gesetz von
Bewegung und Zahl, Die Tierkreiszeichen, Die Außenstrebepfeiler
der Seitenschiffe und ihre geistige Bedeutung, Die Fahrt des Meihters,
Von den Farben der Langschiffzonen, Die Auferstehung des geistigen
Leibes, Die siebente und achte Zone, Warum Christus sich
in den Himmel erhob14 und bemerke dazu, daß dem Verfasser seine
mathematischen, architektonischen und darstellend künstlerischen
Beobachtungen zu Ausführungen Veranlassung geben, die in die
verschiedenartigsten Gebiete mit Analogien eingreifen und jedem Gebildeten
eine Fülle wohltätigster Anregungen geben. Die Herre'schen
Darstellungen sind von einem naiven Beize, dem sich kein Gemüt
wird entziehen können und der jede Kritik schweigen macht. Wir
können diese Betrachtung mit nichts Besserem schließen, als mit
•dem Wunsche, daß diesen und den anderen Herre'schen Schriften im
Interesse der menschlichen Kultur und Moral die weiteste Verbreitung
beschieden sein möge. Dr. Freudenberg, Bonn-Mehlem.
Die Lösung des Wünschelrutenproblems. Von Olga Korsukewitz
Zentrale für Reformliteratur, Dr. Hugo Vollrath, Leipzig
2.25 M. und TeuerungszuschJag. 63 Seiten.
Ein Bravo möchte man der tapferen Frau zurufen, welche es
gewagt hat, gegen das Dogma von den Meomotorischen Muskelzuckungen
anzukämpfen, das der deutsche Verband zur Klärung
der Wünschelrutenfrage aufgestellt hat Welcher Mut dazu gehört,
beweist der hanebüchene Ton, welchen B&n von Graefe gegen
Benedikt anschlug. Sie beweist, daß Elektrizität Ursache der Butenbewegung
ist. — Das Büchlein ist sehr zu empfehlen. Dr. Volt
Eingelaufene Bücher etc.
Jtraft und Schönheit. Monatsschrll lederne Körperkultur. Be-
frunder: Karl Mann, Fritz Holl *m 7-*üj»pc»sheft, Juni 1919.
ahrespreis: 6 M., Einzelhaft CO jJf. i] .Ausgeber: G. Höckel, .
Berlin-Steglitz. 19. Jahrg. Nr. 6 [Das Juniheft dieser in echt
germanischem Geist redigierten Zeitschrift enthält u. a,: Der Neuaufbau
eines Lebeos, von Gustav Möckel; Wie ich auf einem Bein
siedelte, mit 1 Abbild., voö G. A. Küppers-Sonnenberg, Verf. des
Buchs: „Eigen Land"; Krieg, Splitter, V/erdet wiedieKinder, Frage,
Egoismus, Nationalismus und Weltbürgertum von demselben.]
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