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512 Psychische Studien. XL VI. Jahrg. 10.-11. Heft. (Okt-Xor. 191
einander zugewendeten Röhrenenden gleiche Biozitäten auf, welche
natürlich einander abstoßen müssen, wie der Versuch ja gezeigt hat
Diese Erklärung ist ja recht einleuchtend, viel Unkosten hat
man sich nicht damit gemacht, sie ist in jedem elementaren Schul-
buche über Elektrizität zu lesen.
Woher die + Biozität kommt, weiß man nicht — man nimmt
an, sie werde durch den Lebensprozeß fortwährend erzeugt. Woher
kommt nun aber die ßiozitätsladung der Röhren? Da findet
doch kein Lebensprozeß statt! —- Ist denn auch die ganze tote
Welt mit Biozität erfüllt? — Denn wenn durch die Influenz des
lebenden Körpers des Experimentators die beiden in den Röhren
vorhandenen, dort im Gleichgewichte stehenden, Biozitäten sich
trennen und an den Enden der Röhren ansammeln, so muß doch der
Röhrenkörper mit Biozität erfüllt gewesen sein. — ? ? ?
„Bei diesen letzten Versuchen ist auf gute Isolation der beiden
Tragesäulen Gewicht zu legen, weil sonst die Kräfte abgeleitet
werden.4*
Diese Versuche gelingen einem Geübten leicht, wenn er ohne
Beisein dritter Personen in einem geräumigen Zimmer experimentiert
, und für Abwesenheit störender Luftbewegungen sorgt.
Mit der kleinern der beiden letztgebrauchten
Röhren läßt sich noch ein
höchst bezeichnender Versuch anstellen,
der bei genau eingehaltenen Versuchsbedingungen
einem geübten Experimentator
gelingt und dem französische und
belgische Forscher eine hohe Bedeutung
zuzubilligen geneigt scheinen. Man stellt
jene Röhre mit ihrem Träger auf einen
runden oder viereckigen Porzellanteller,
der wie man annahm — nötigen Isolation
halber, und legt zwei mit Silberpapier
überzogene Kartonstücke von
etwa Postkartengröße (mit nicht überzogenem Karton gelingt der
Versuch auch, aber weniger sicher) mit einem Spalte von 3 cm
Breite, darunter, so daß der Zylinder über diese Kartons mit 3 mm
Zwischenraum drehen kann.
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Fig. 24.
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