http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1919/0519
Hof mann: Bio«trahlenkraft. 515
sehr feinen Faden, am besten aus schwarzem Glase — auch eine
mit Tinte gefüllte Kapillare aus weißem Glase kann dienen — verlängert
werden. Man mißt den Schnittpunkt der Skalenkante mit
dem Zeiger und erhält so die Tangenten der Ablenkungswinkel
direkt. Denn hier tritt bestimmt das bekannte Tangentengesetz,
das in der Lehre des Magnetismus eine so gewaltige Rolle spielt,
in Kraft und man erhält so direkt vergleichbare Werte für die
Ausschläge. Neuerdings habe ich den Träger S mit dem Richtungs«*
magneten verschiebbar gemacht, er läßt sich leicht bis auf die
dreifache Entfernung, die er beim „fixen" Apparate hatte, in der
Richtung des Nullpunktes verschieben.
In der doppelten Entfernung ist seine sichtende Kraft nur ein
Viertel der ursprünglichen und in der dreifachen nur ein Neuntel
derselben. Die gleiche „Handstrahlenkraft" wird aber bei der
Verschiebung eine umso größere Drehung des Zylinders bewirken
und die Ablesung deutlicher erkennbar, wenn es sich um schwächere
Kräfte handelt.
Bringt man an den Schienen, welche die Verschiebung des
Richtmagneten führen, eine Skala an, ich bediene mich eines Zentimeterstabes
, so kann man auch vergleichende Versuche darüber
anstellen, bei welchen Entfernungen des Richtmagneten gleiche
Ablenkungen des Drehzylinders beim Nähern der verschiedenen
Hände resultieren.
A brachte beispielsweise eine Ablenkung von 25° bei einer
Entfernung des Richtmagneten von 15 cm.
B eine gleiche bei 21 cm.
C «, „ „ 22,5 cm.
' Es hatte also C die größte „Manubiokraft" entwickelt.
Vielleicht ist das Instrument berufen, eine Rolle in der ärztlichen
Diagnostik zu spielen, wie es scheint, spiegelt es psychische
Zustände deutlich wieder. Die von mir damit gemachten Aufzeichnungen
hier anzuführen, dürfte zwecklos sein, weil s«e mir
eine kurze Zeitspanne umfassen und noch nicht systematisch geordnet
sind, sagen darf ich aber schon, daß ich damit sehr interessante
Einblicke in allerlei, den Arzt interessierende Verhältnisse
tun konnte. Die nähere Erforschung dieser Verhältnisse gehört ins
Gebiet der Psychologie und Physiologie, auch der Psychiater wird
mit Erfolg diesen Apparat benutzen. (D. R. P. a. zu beziehen durch
Wilh. Petzold, Leipzig*K.-Z., (Schönauer Weg 11.)
Vi.
Das bisher Vorgetragene stellt die Erscheinungen der Handstrahlen
im Lichte der Biozitätslehre dar. —-
Wir müssen anerkennen, daß sie mit Geschick ersonnen iät
und wundersamen Gemütern Befriedigung gewähren kann. Hat der
34*
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1919/0519