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Planck: Elisabeth d'Esperance als Medium. 527
„Annales des Sciences Psychiques" erschienen. Eine Gestalt
schrieb dabei einem Teilnehmer etwas in sein Taschenbuch
; auch ließ sie sich eine Locke abschneiden.
Die Gesamtheit dieser Berichte ist un-
bedingt überzeugend. Gewiß! Auch stimmen die
Schilderungen des Mediums und der Vorgänge bei den
Sitzungen in kleinen charakteristischen Einzelheiten in natürlicher
Weise zusammen! Solche kleinen Nebendinge sind
z. B., daß das Medium sich zu trinken geben ließ, daß
man mit ihm plauderte oder daß es bei Müdigkeit die Gewohnheit
hatte, die Hände hinter dem Kopf zusammenzulegen
. Aus allen Haupt- und Einzelzügen ergibt
sich ein durchaus übereinstimmendes Gesamtbild
.
Es gab nur zwei Fälle, in denen Frau d'Esperance des
„Betrugs* beschuldigt wurde. Einmal behauptete ein Teilnehmer
, er habe an Stelie von Jolanda das Medium ertappt
und in den Armen gehalten. Der andere Fall ist
so unbedeutend, daß ich ihn übergehen kann; er beruht auf
der Mehtgenauigkeit der Aussage eines Zirkel t ei In ehmers,
der „zuviel* gesehen hatte, mehr als er verantworten konnte.
Beide Fälle zerfließen in Hinsicht auf die Echtheit der
Phänomene in Nichts. Gegen den Zeugen im ersterwähnten
Falle wandten sich sehr*ehrenwerte andere Zeugen; dieser
Teilnehmer hatte täppisch zugegriffen, und das Medium
wurde dadurch an seiner Gesundheit geschädigt, da das
Medium und die erscheinenden Gestalten in einer wohl
noch nicht hinreichend aufgeklärten engen körperlichen Beziehung
zu stehen scheinen. Die Zahl der Gegenzeugnisse
ist überwältigend. Dagegen ist nicht aufzukommen!
Schluß aller, auch des letzten Zweifels.
Die Antworten des Mediums auf die ihr u. a.
von Professor Barkas, Professor Friese und andern Männern
vorgelegten Fragen aus wissenschaftlichen Gebieten (Akustik,
Musik, Physik, Medizin u. a. m.) sollen unvollkommen ge-
wesen sein. Nun ja! Ist die Wissenschaft selbst schon so
vollkommen? Aber woher kann dieses Medium Lateinisch
und Griechisch ? Ist dies etwa mit Kryptomnesie zu erklären ?
Ist es nicht doch am Ende wahrscheinlicher, daß die Antworten
wirklich von den Persönlichkeit stammten, von
denen sie angeblich erteilt wurden: den Jenseitigen.
Die Photographien lagen zur Untersuchung einer
Kommission von Sachverständigen vor. Diese fand die
Aufnahmen (mit Schattengestalten) zwar merkwürdig, wie
sie jedem Beschauer merkwürdig erscheinen werden, sie
konnten aber keinen Betrug entdecken.
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