Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 535
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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€k: Zwei bemerkenswerte Formen von Spuk. §35

tiefer Stille lag, riefen die Nachbarn: „es ruft!* Man eilte
hinaus, wo schon viele andere Nachbarsleute beisammen
standen und ernst auf die Rufe horchten, die in längeren
Abständen immer wieder ertönten. Der Klang war dumpf
und unheimlich. Einige Tage darauf ertrank ein Schiffer.
Diese Rufe wurden von allen gehört, die in der Nähe der
Elbe wohnten oder zufällig am Ufer waren. Die Rufe
dauerten viele Jahre hindurch an, meine alte Mutter entsinnt
sich noch gegenwärtig deutlich, daß fast bis an die achtziger
Jahre heran der Spuk angehalten habe. In einigen
Jahren war er öfter da, dann blieb er wieder länger aus.
Immer kam er, wenn man am wenigsten daran dachte. Freilich
versuchten dreiste Männer, der Sache auf den Grund
zu kommen. Man fuhr öfter hinüber, fand aber alles still
und leer. Schließlich gab man es auf. Der Fährmann wußte
ohnehin, ob der Spuk rief, oder ob etwa ein verspäteter
Schiffer oder Bauer noch so spät übergesetzt werden wollte.
Er kümmerte sich schließlich nicht mehr um den Ruf. Es
wird aber erzählt, daß einmal, als ein dreister Bursche mit
einem Gewehr allein hinüberfuhr, um den Narren zu fangen,
von drüben ein lauter Schrei gehört wurde, aber kein Schuß.
Der Bursche wurde nie wieder gesehen, aber der Kahn
schwamm am nächsten Tage kielaufwärts weit unterhalb
auf eine Buhne auf. Seitdem unterließ man es, nach dem
Spuk zu forschen. Wann die Erscheinung zuletzt gerufen
hat, ist mir unbekannt. Sollte ich wieder in meine Heimat
kommen, so werde ich bei alten Leuten darnach forschen.

2. Ein Geruebs-Spuk,

Merkwürdige, außerhalb des sonstigen, alitäglichen Weltgeschehens
liegende Vorkommnisse pflegt man als spukhaft
zu bezeichnen, wenn diese Vorgänge mit den „Naturgesetzen*
in scheinbarem Widerspruch stehen und besonders dann,
wenn sie mehr oder weniger deutlich auf die Wirksamkeit
eines Verstorbenen hindeuten. Daß es auch Spuk von
Lebenden gibt, ist dem Volke weniger bekannt. Die weitaus
meisten Spukgeschichten handeln von sichtbaren und
hörbaren Vorgängen, mitunter kommen auch Gefühlseindrücke
vor. Ich kann aus meiner Knabenzeit von einem
reinen Geruchsspuk berichten, wie derselbe etwa in den
Jahien 1886—1890 oder 1892 in unserem Wohnhause, Stadtdeich
34 (damals Nv. 9), in Hamburg vorkam. Wir wohnten
im dritten Stockwerk. Im zweiten Geschoß wohnte ein
höherer Beamter, der einen Sohn, damals Student, und eine
Tochter besaß. Dies Mädchen, die ich sehr deutlich in Erinnerung
habe (ich war damals 7 Jahre alt) starb in den


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