Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 537
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1919/0541
Kaindl: Was Ist Suggestion?

537

Ekstatiker ausgehende Zustand sieh nach und nach auf
eine größere Anzahl von Menschen verbreitet. Die Suggestion
, welche die Masse in diesen beiden Fällen empfängt,
hängt von dem Bewußtseinsvorgang ab, der sich £ otr
mit der Ekstase auf ihr Unterbewußtsein überträgt. Die
auf solche Weise in einen individuellen Kollektivorganismus
umgewandelte Menschenmasse verhält sich wie ein einzelner
Somnambuler und es wird daher die Suggestion in ihr dieselben
magischen Fähigkeiten (wie Fernempfinden, Retro-
und Prospektion, Fernwirken, intra- und extraorganische
Ideoplastik usw.) in Wirksamkeit versetzen, wie in jenem.

Da ich mir durchaus nicht einbilde, daß meine hier
vorgebrachten Ideen über Suggestion irgendwie maßgebend
oder ganz stichhaltig seien, so will ich zum Schluße noch
einige Auszüge aus der älteren Literatur des Somnambulismus
hier beifügen, damit sich der Leser hierüber selbst ein Urteil
bilden könne', oder hierdurch doch angeregt werde, das für
ein richtiges Verständnis des modernen Mediumismus, vulgo
Spiritismus, so wichtige Wissensgebiet des Somnambulismus
aus eigener Erfahrung kennen zu lernen.

Diese Auszüge, die hauptsächlich aus von Magnetiseuren
und Forschern gesammelten Erfahrungstatsachen, ihren Ansichten
hierüber, und auf intuitiver Erkenntnis beruhenden
Aussprüchen Somnambuler bestehen, mögen sich nun in
zwangloser Folge hier anfeihen und meine Ausführungen
beschließen:

»Von jedem Geruch, den ich empfand, hatte sie (seine
Somnambule R.) ein Mitgefühl. Die Gerüche, die mir unangenehm
waren, waren es ihr auch, wenn sie gleich wachend
dieselben angenehm fand. Nahm ich, auch ohne daß sie es
gewahr werden konnte, eine Prise Tabak, so fühlte sie ein
Reißen, in der Nase und Reiz zum Niesen, auch wenn ich
nicht im Zimmer war zuweilen, einmal sogar in einer Krise
auf eine Entfernung von acht Stunden von mir. — Von
den Speisen, die ich, während sie schlief, genoß, hatte sie
den vollen Geschmack, sagte mir jedesmal, wann ich etwas
und was ich im Munde hatte, rügte es, wenn die Speise
versalzen war, bewegte, wie kauend die Kinnlade, wenn ich
kaute, und machte die Bewegung des Schluckens, wenn ich
schluckte, immer zu gleicher Zeit und mit mir. Räusperte
ich mich, oder drang mir von einer Speise oder einem Getränke
etwas in die Luftröhre, so hörte sie nicht auf zu
husten, bis auch ich es tat. — Gähnte ich, so tat sie es
auch. Hatte ich Übelkeit im Magen, so klagte sie darüber,
bevor ich jemand etwas davon gesagt hatte; litt ich, was
damals zuweilen der Fall war, an Magensäure, so trat bei


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1919/0541