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542 P*ycMselie Studie». XLVI.Jabrg. 10.-11. Heft (Okt.-Nov. 1919.)
„In den Cevennen erfaßten die prophetischen Ekstasen
nicht nur exaltierte, soudern auch ganz teilnahmslose und
kaltblütige Personen. Nach der Zeugenaussage Durand
Fage's wollte ein Mann aus V^zenobre (3 Meilen von Alais)
dem Unglück, seine Wohnung wegen seines weissagenden
Söhnchens dem Erdboden gleichgemacht zu sehen, u« a. ni.,
zuvorkommen, und begab sich daher zu dem Pfarrer, sobald
einmal wieder das Kind in eine seiner bekannten Ekstasen
§efallen war, damit der hochwürdige Herr Zeuge der ganzen
ache sei und darüber nach seinem Gutdünken einen Bericht
abfassen könne. Als jedoch der Vater mit dem Geistlichen
sein Haus betrat, hatte der Knabe, obsehon sie nicht viel
Zeit verloren hatten, aufgehört unter ^eni göttlichen Einfluii
zu reden, und der Vater selbst w urde nun von dem Geiste
veranlaßt, in Gegenwart jenes Feindes, dem er seinen Sohn
preiszugeben beabsichtigte, zu reden. So setzte der unglückliche
Mann sich sofort der Verfolgung aus, da der Pfarrer
gewiß nicht überzeugt war, daß jener zum ersten Male geweissagt
hatte.* — „Man sah auch viele Protestanten, welche
erst kurz vorher noch über die Ekstasen ihrer Glaubensgenossen
gespottet hatten, nun mit einem Male in den nämlichen
Zustand verfallen. Ja, auch selbst Katholiken wurden
bisweilen davon heimgesucht, predigten und prophezeiten
gerade wie die Protestanten gegen die römische Kirche,
gegen die Messe, und begaben sich zu den calvinischen
Zusammenkünften, als gehörten sie dorthin*. (Vesme, ÄGe-
schichte des Spiritismus % B. 3, S. 60, 61 aus „Theätre sacrö
des Cövennes*).
„Van Gherts Kranker näherte sich Demois. K.;
plötzlich fühlte diese Bangigkeit und Herzklopfen, konnte
sich des Schlafs nicht mehr erwehren, und fiel in vollkommene
Krise, in welcher sie sogleieh zu sprechen anfing,
Wenige Tage darauf steckte K. eine Dritte, die Mad. 11. an,
welche, auch gleich somnambul, ohne Zögern und mit Vergnügen
zu den beiden Somnambulen sich setzte, und die
Wonne des magnetischen Gefühls nicht genug erheben konnte.
Später ging es andern Frauen in Gesellschaft dieser Schlafwachen
nicht besser; sie unterlagen in kurzerZeit, fielen in Ohnmacht
und wurden somnambul.* (A. III. 3, 31, 39,69,72,77.)
Aus der eigenen Praxis erzählt Werner: „Ich selbst
magnetisierte eine Kranke, K V. Wenige Schritte von ihr
stand ein Mädchen, welches der Manipulation zusah. Plötzlich
wurde diese von Zuckungen in den Armen ergriffen, und
in wenigen Minuten war auch sie somnambul. Meine M. B.,
die ich im März und April dieses Jahres (1838) durch den
Lebensnmgnetiamus von mehrjährigen hysterischen Krämpfen
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