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578 Psychische Studien. XI/VX Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1919.)
Ganz besonders Ist darauf zu achten, die Kanten der Schlagpappe
genau parallel der Axe des Drehkörpers zu stellen. Eine
geringfügige Winkelverschiebung macht das Experiment zunichte,
Ebenso ist die Spannung der drei Schnüre zu regulieren, um nur
leichte Vibrationen der Pappe zu haben und keine starke Schwingungen
. .Ist die Spannung zu lose, dann resultieren unregelmäßige
Bewegungen der Pappe, dahingegen kann sie wohl nicht zu fest
sein Um das Auftreten störender Schwingungen in den Fäden
zu verhüten, ziehe ich mehrere kleine, mit Einschnitten versehene
Korke auf diese, die ich so verschiebe, bis jede Knotenbildung in
den Fädenschwingungen vermieden wird.
Versucht man die Pappe horizontal zu spannen, also die Fußlatte
des Systems vertikal zu stellen, so mißlingt der Versuch.
Bei dieser Anordnung Heß sich keine Stellung des Drehzylinders
ermitteln, in der er in Bewegung kam — abgesehen von taktmäßigen
Schwankungen im Rhythmus des Metronoms, Auch wurden alle erdenkbaren
Anschlagsstellen desselben durchgeprobt, aber ohne Erfolg.
Im allgemeinen konstatierte ich bei Aufstellung der Echopappe
W 6 Umdrehungen in der Minute bei 52, 104, 156 Metronomschlägen
, bei 208 Takten sank die Zahl der Umdrehungen auf 3
herunter. Ohne die Pappe W ergaben 104 Schläge eine halbe
Umdrehung, 156 Taktschläge eine drittel Umdrehung des Zylinders
in der Minute. Sehr leicht gelingt der Versuch, wenn statt einer
„Echopappe" deren zwei genommen werden, die hinter dem Drehzylinder
unter einem rechten Winkel zusammenstoßen, oder wenn
«ein aufgeschlagenes Buch in dieser Weise aufgestellt wird <0;.
Ein feinfasriges Tannenbrettchen von 45,, mm Stärke 9X10 cm
in analoger Weise zwischen drei Stahldrähte gespannt, ergab gar
kein Resultat. Die besten Drehzylinder versagten hierbei vollkommen
. Die auftretenden Schwingungen des ganzen Systems
machten jede Wirkung auf den Drehzylinder unmöglich.
Sobald es aber gelang, die Taktscbläge des Metronoms den
Schwingungsformen des Systems anzupassen, derart, daß die Berührungen
des Metronomzeigers stets in der gleichen Schwingungsphase
das Brettchen trafen, erzielte ich ein brillantes Resultat. Die
Drehungen des Drehzylinders verliefen dann ohne jeden Anstand.
Später spannte ich das Tannenbrettchen an drei Bindfäden
wie im ersten Versuche, ich stellte zwei Drehkörper auf, jeden
so an einer senkrechtea Kante, daß seine Axe 5 Millimeter von der
betr. Brettchenkante nach außen vorstand. Beide Drehkörper liefen
in genau gleichem Takte, nur in umgekehrter Drehrichtung. Verstärkt
wurde die Wirkung, als ich eine Broschüre*1) dazwischen
aufstellte, so daß jeder Drehkörper in seinem besonderen Rahmen
drehen konnte; je näher an der Broschüren wand, desto kräftiger
*, V-förmig aufgeklappt.
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