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588 Psychische Studien. XLVI. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1919.)
gabel (435) eingeschoben werden kann. Streicht man die Stimmgabel
mehrfach mit dem Bogen an, um sie zu andauerndem Tönen
zu bringen, so wird der Drehzylinder in lebhafte Rotation kommen,
wenn
1) der Spalt der Pappröhre vertikal steht und den Drehzylinder
einseitig trifft;
2, die Länge der aus dem Resonatorkasten herausragenden Pappröhre
genau 19 |2 cm beträgt.
Ist diese Länge nur 3/2 cm mehr oder *;* weniger, so bleibt der
Drehzylinder wie angewurzelt stehen!
Zur Erklärung diene der Hinweis, daß die Wellenlänge der
Ai Gabel = 78 cm beträgt, ihr offener Resonator also 39 cm haben
muß;, und der einseitig geschlossene (der Resonatorkasten der
A-Gabel) 19 K2 cm.
Durch das 19l*2 cm herausragende Ende wird die Pappröhre
zu einem 39 cm langen beiderseitig offenen Resonator, der, wie
das vorgenannte Dvoräk'sche Windrad arbeitet.
Unsere Vorrichtung ist also ein leicht ansprechendes Modell
dieses physikalischen Prinzipes, welches sehr leicht zu improvisieren
ist.
Da« Anschlagen der Stimmgabel mittelst Hammers ist bei diesen
Versuchen zu vermeiden. Um dem Einwand zu begegnen, es seien
wieder die rhythmischen Schläge, welche die Rotation verursachten
. — Klopft man bei abgenommener Gabel den Resonanzkasten
des wie vor zusammengestellten Apparates, es unterbleibt
die Bewegung unseres Drehzylinders, als Zeichen dafür, daß den
einfachen Schlägen keine Resonanzwirkung zukommt.
VIII.
Einen genau nach Art unserer Drehkörper arbeitenden kleinen
Motor hat Arnö angegeben, der auf der Einwirkung eines elektrostatischen
Drehfeldes auf einen drehbaren Glaskörper besteht.
Derselbe wird im physikalischen Unterricht improvisiert dadurch»
daß man ein leeres trockenes chemisches Reagenzglas auf einer
Nadelspitze hängend,, zwischen 4 Holtz'sehen Fußklemmen stellt,
denen unter sehr schnellem Wechsel, abwechselnd positive und
negative Flektrlzität einer Influenzmaschine zugeführt wird.
Diese Vorrichtung mag wohl den Schöpfern der Lehre von
der „Biozität" vorgeschwebt haben, als sie die Wirkung der Hand
als eines Biokraftfeldes auffaßten.--
Wir hätten nun noch des merkwürdigen Verhaltens der verschiedenen
Materialien aufzuklären, die in dünnen Stäben die Bewegung
des Drehzylinders verhinderten.
Da springt in erster Linie das Verhalten der Feile ins Auge.
Sie war fast von den Dimensionen des Stativ-Drahtstiftes, der sich
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