http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1919/0609
Logothetti: Außerkörperliches Wirken. 605
Minuten Pause bei blauem 32kerz. Licht oberhalb des
Tisches.
Versuche. 1. Das Tischchen wird auf meine Auf-
forderung durch Hauch und Händeauflegen von den beiden
Sensitive? W. u. A. odisch gesättigt und Olga ersucht, das
Tischtuch zu bewegen. Man hört und fühlt durch den
dabei entstehenden Luftzug, daß sich das Tischtuch bewegt.
Als ich vermute, daß die Bewegung genügend stark sei,
verlange ich das indirekte Licht, und wir (Herr Danner
und ich) beobachten W. und A. überwachend: das Tischtuch
flattert nach vor- und rückwärts und laut hörbarem Geräusch
und macht Schwingungen bis zu 45 Grad. Es wird
teils an einem Punkte in der Mitte oder einer Seite, teils
an zwei Punkten 30—40 cm in die Höhe gerafft. Ich
nehme ein Taschentuch, halte es unter den Tisch mit der
Aufforderung es zu fassen und damit zu winken. Es wird
sofort erfaßt und damit gewunken, wobei es ganz vor dem
Tischtuch sichtbar ist bis auf jenes Ende, welches in den
Falten des gerafften Tischtuches verschwindet und dort
irgendwie festgehalten wird. Diese Erscheinungen, die auf
Aufforderung an Stärke zuzunehmen, willig und sofort gehorchten
, konnten bis auf drei Meter deutlich gesehen
werden.
2. Ich stelle ein Waschbecken mit Wasser durch Hauch
odisch gesättigt (im Gegensatz zu Du Prel) unter den Tisch,
lege einen Geigenbogen daneben, wobei ein Teil des ßogens
vor das Tischtuch zu liegen kommt, und fordere Olga auf,
mit dem Bogen die Geige zu streichen, die ich in einer
der ganzen Bogenlänge gleichen Entf ernuug vor dem Tischtuch
halte. Olga verlangt, ich möge ihr den Bogen reichen.
Ich reiche ihr den Bogen und Herrn Danner die Geige.
Man hört sofort die Geige kräftig streichen. Ich verlange
indirektes Licht und wir beobachten, W. und A. überwachend
: der Bogen ist der ganzen Länge nach wie ich es
verlangte sichtbar und streicht fortgesetzt über die Saiten;
auf V unsch auch auf bestimmte Saiten. Als ich, um den
Berührungspunkt des Bogens mit dem Tischtuch genau zu
sehen, meinen Kopf dem Tischtuch ganz nahe bringe, bekomme
ich mit dem Bogen zwei Sehläge auf den Kopf.
Ich fasse den Bogen an der Spitze und streiche mit Olga,
deutlich den Widerstand in ihrem htrich fühlend. Olga,
die früher einmal angab, Tänzerin gewesen zu sein, wird
aufgefordert zu tanzen. Herr A. zupft auf der Geige drei
Lieder, die Olga in richtigem Takt durch Zupfen und leb*
haftes Flattern des Tischtuches in gleichem Zeitmaß begleitet
. Dies war bis auf drei Meter gut zu beobachten.
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