Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 610
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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610 Psychische Studien. XLVI, Jahrg. 12. Heft. (Dezember. 1919.)

geschlachtet habe. Lcder ließ sich nicht mehr genau feststellen
, ob der Tag des unerklärlichen Besuches der Taube
bei ihrem alten Herrn zusammenfiel mit dem Tage, da sie
geschlachtet winde. Aber mein Gewährsmann hält es für
sehr wahrscheinlich. — So!Ren Tiere nicht auch einen echten
Doppelgänger haben, den de in kritibchtn Momenten aussenden
können? Ich sehe keinen Grund, die^e Frage zu
verneinen, wenn mir auch aus der einschlägigen Littcratur
ähnliche Fälle nicht bekannt oder nicht erinnerlich sind*

Der etwas jüngere Bruder des Eiw^hnUn* eri< btc folgendes
: Er suchte eine Stelle als Kaufmann und schrieb
an verschiedene Adressen, die in seinem Blatte angezeigt
waren} alle unter Chiffre. Darauf tiäuint er eines .Nachts,
er erhalte einen weißen Geschäftsbrief (Geschäftsbriefe sind
meist in farbigem, sehr selten in weißem Um^i hlag) und liebt
deutlich den Absender: Ernst Härtung, auch den Namen
der Stadt und die Straße. Er wußte von dieser Firma
nichts j die betr. Annonce im Blatte war wie die anderen
auch mit Chiffre gezeichnet. Am Morgen erzählt er seinen
Traum; man lacht. Er geht neugierig auf die Post, ohne
etwas vorzufinden, Nachmittags bringt der Briefträger einen
weißen Geschäftsbrief von der Firma: Ernst Härtung mit
Stadt und Straße und Hausnummer, wie im Traume geschaut
! Natürlich läßt sich nicht erweisen, ob der junge
Mann nicht doch einmal, ohne eine Erinnerung davon zu
behalten, die Adresse jener Firma irgendwo gelesen hat,
aber das Erlebnis ist damit noch nicht erklärt, man müßte
denn an den Zufall appellieren. Unser Freund will seinen
merkwürdigen Traum mit Gedankenübertragung erklären,
ich möchte in diesem Falle lieber von einem vorschauenden
Traume reden.

Es ist nicht ohne Reiz, zu beobachten, wie das Interesse
für diese Dinge erwacht, wie man sich darüber Gedanken
zu machen beginnt, um sich zu sagen: hier ist mehr
als Aberglaube oder Zufall oder Einbildung. Das Zutrauen
zu den Geheimnissen des Daseins wächst und allenthalben
wird man aufmerksam auf ein Geschehen; das dem Alltag
verborgen ist und eine tiefere Wesenheit ahnen läßt.


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