Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 611
(PDF, 171 MB)
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Zeller: Hans Driesch'« bahnbrechendes Werk, 611

II. Abteilung.

Theoretisches und Kritisches*

Hans Driesch's bahnbrechendes Werk.

Besprochen von Dr. Eduard Zell er (Harburg).

Eine Erscheinung von wahrhaft überragender Bedeutung
scheint uns in dem Werk Hans Drieschs vorzuliegen
. Vielleicht ist es nicht zu viel gesagt, wenn wir ea
mit dem Hauptwerk der neueren Philosophie, Kant's Kritik
der reinen Vernunft vergleichen. Wie Kant zwei bisher gesonderte
Ströme, den deutschen dogmatischen Rationalismus
und den englischen skeptischen Empirismus in ein Bett
geleitet hat, so hat der Verfasser zwei Richtungen, die
sonst meist völlig getrennte Wege zu gehen pflegen, die
auf Leibniz-Kant zurückgehende idealistische Philosophie
und die moderne naturwissenschaftliche Forschung, wie sie
namentlich im Vitalismus eine eigenartige Ausprägung gefunden
hat, zu harmonischer Einheit verschmolzen. Die
großen Gegensätze, Idealismus und Realismus, nach Abstoßung
der extremen Elemente, auf einen einheitlichen
Nenner gebracht, ein Stück Synthese im umfassendsten
Sinn, wie wir es bei jedem weltgeschichtlichen Portschritt
finden! Ähnliches wie vom Inhalt gilt auch von der Methode
. Vorwärtsstürmende, bis in die Tiefen der Mystik
eindringende Kühnheit der Spekulation weist in die Richtung
der idealistischen Philosophie, aufs äußerte vorsichtige Zurateziehen
der Erfahrung bei jedem Sehritt nach vorwärts
läßt den modernen naturwissenschaftlichen Forscher erkennen
. Die wunderbarste Kraft philosophischer Intuition
verbunden mit größter Schärfe des diskursiven Denkens,
die in einer selbstgeschaffenen, äußerst scharf geschliffenen
Terminologie und eiuer bis ins Peinliche gründlich vorgehenden
Behandlung des Stoffs zum Ausdruck kommt.
Gewiß ist das Buo.h durchaus keine leichte Lektüre. Es setzt
eigentlich zum vollen Verständnis die Kenntnis zweier
anderen Werke des Verfassers voraus, seine Philosophie
des Organischen (1L09), und namentlich hcine Oulnun *4ehre
(1912), dis fast dieselben Probleme wie die Wirklichkeitslehre
, nur vom logischen, genauer methodologischen nicht
vom metaphysischen Standpunkt aus behandelt. Ein bloßes

*) WirkHchkeitslehre. Ein metaphysischer Versuch von Hans Driesch.
Leipzig. Ve;lag von Emanuel Rei* icke. 1917. 8co Seiten. Pc;s geheftet
M. 9.— 1 geb. M. t2 . — Vergl. die vorläufige Würdigung des hoch-
bedeutsamem Werkes durch A. Kaindl im Aprü-Maiheit S. 233 ff.

Schriftl.

39*


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