Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 612
(PDF, 171 MB)
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*

612 Psychische Studien. XL VI. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1919*)

Blättern in dem Werk wäre vollkommen sinnlos, schon weil
sich die äußerst schwierige Terminologie nur bei streng
methodischem, keine Zeile auslassenden Lesen des Buches
verstehen läßt. Gewiß hätte der Verfasser — und das
kann vielleicht in einer künftigen Auflage geschehen —
dem Verständnis des Durchschnittslesers durch erklärende
Anmerkungen, etwa Beispiele, Begriffserklärimgen, kurze
Zusammenfassungen des Gedankengangs (den übrigen Anmerkungen
gegenüber etwa in eckigen Klammern zu geben)
entgegenkommen können. Verglichen etwa mit der lichtvollen
Darstellung in Sigwart's Logik, wo am Schluß teilweise
ähnliehe Fragen wie in der Wirklichkeitslehre behandelt
werden, hat das Buch vielfach den Charakter eines
fast unverständlichen Orakelbuches, gewiß ein Zeichen, daß
der Verfasser die Probleme, die er gedanklich zu vollster
Klarheit durchführt, schriftstellerisch doch noch nicht vollkommen
bewältigt hat! Übrigens ist die Sprache keineswegs
ohne ästhetischen Keiz. Ein eigenartiger Rhythmus,
der namentlich bei lautem Lesen zu sinnfälligem Ausdruck
gelangt, beherrscht die Diktion und mildert vielfach die
sprachlichen Gewaltsamkeiten, die der Präzisheit der Be-
griffsbildung zu lieb gewagt werden. In einzelnen Aus-
führungen wie der temperamentvollen Polemik gegen den
materialistischen Dogmatismus, S. 270 f., erhebt sich die
Sprache last zu dichterischem Schwung.

Nun einiges wenige über den Gedankengang des Werkes,
dem der Leser, der einmal in den Bann von Drieschs Anschauungswelt
gelangt ist, mit atemloser, gegen den Schluß
sich immer mehr steigernder Spannung folgen wird.

In drei organisch verbundenen Sätzen könnte man
etwa die Grundgedanken des Werkes zusammenfassen. Es
sind zugleich drei Stufen in denen sich das metaphysische
Denken von seinem logischen Ausgangspunkt bis zur
höchsten Höhe der Spekulation erhebt.

1. (Das ontologisehe Problem.) Aus dem (subjektiven
) Erfahrungsbild, das die Orduungslehre oder Logik
auf Grund der Ergebnisse der Einzelwissensehaften unterwirft
folgt das Vothandensein einer unseiem Erfahrungsbild
ungefähr entsprechenden (objektiven) Wirklichkeit.

2. (Das organisch - psychologische Problem.)
Aus den „ G a n zli ei tszfl gen *, d. h. dem Zweckmäßigkeitscharakter
der Wirklichkeit, besonders im Organischen, und
aus dem Wesen des Seelischen, das aus der Materie nicht
ableitbar ist („Urbeziehung des Wissens*), folgt einmal das
Vorhandensein höherer, den Gang der organischen Entwicklung
(z. B. der Deszendenz) leitender Kräfte (»über-


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