Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 620
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1919/0624
620 Psychische JStndien. XLVI. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1919.)

auch anders nennen, etwa den besten und höchsten Jupiter,
den Donnerer, den Feststeller (Stator) — und zwar nicht
deshalb, weil er, wie erzählt wird, die Schar der fliehenden
Römer, die ihn angerufen*), zum Stehen brachte, sondern weil
durch seine Güte alles feststeht Auch Fatum kann man
ihn nennen, denn das Fatum ist die Verkettung der Ursachen
und er ist die erste Ursache, von der die übrigen abhängen.*
- Um nun das Wirken des Urhebers alJer Dinge zu bezeichnen
, hat die deutsche Sprache dem Zeitwort „schaffen*
(herbeibringen, hervorbringen) die starke Beugung vorbehalten
; man sagt wohl: er schaffte Kat — aber: Gott tchuf
die Welt. Gott ist der Schöpfer (sehepper., skapare), wir
sind seine Geschöpfe schepiels, skabninger, skapelser).
Das lateinische Woit Kreatur ist aber den germanischen
Sprachen nicht fremd; und es ist nicht nur biblischer Ausdruck
für Geschöpf, sondern bezeichnet in den nordischen Sprachen
auch im gewöhnlichen Leben das Vieh (während z. B. der Italiener
und Spanier ein kleines Kind liebkosend so nennt).
Creare ist hervorbringen, erzeugen — wohl aus derselben
Wurzel wie Sanskr. kri: machen (vgl. auch xQarog: Macht),
wie denn für creator auch fabricator gesagt wird, oder
factor omnium, factor coeli et terrae — jtotmyq ov^t vov
xal yfß. Das griech. xotelv drückt in allerlei Verbindungen
den Begriff des Hachens, Bewirkens aus; eben daher xoijt^g:
Macher, Verfertiger (im besonder» Sinne ,Poet*). Bestimmter
lautet xcl£ein erbauen, gründen (z. B. eine Stadt); davon
xrlaryjZy xrn.rcog: Schöpfer, xtiöiq Schöpfung, xrlöf/a Geschöpf
. Creator haben die romanischen Sprachen beibehalten,
auch die englische, welcher doch auch das einfache maker
genügt (God made heaven and earth); wie sp&n. hacedor,
ital. fattore: contra *1 fattore adovra sua fattura (dem
Schöpfer wirket sein Geschöpf entgegen) heißt es bei Dante.

Von tvoriti: bilden, formen (tvarog: Geformtes, Quark,
formaggio) kommen polnisch tworzyc: schaffen, tworzenie:
Schöpfung, Geschöpf, tworca und stworzyciel: Schöpferund
ähnliehe Bildungen der verwandten Sprachen (serbisch
z. B. auch tvornica: Bauwerk). Das Russische hat überdies
sozdanie: Schöpfung, sozdatelj: Schöpfer, von zidati:
bauen (zid: Mauer), woran sich das JKtiinäniache anschließt:
zidire, ziditor. Wenn kymrisches creadigaeth: Schöpfung
, und creawdwr: Schöpfer, sich offenbar an das lateinische
Wort hält, könnte doch bei dem gälischen crutha-

*) Das „Templum Jovis Statorh", wo Cicero seine erste Rede gegen
Catilina hielt, war angeblich von Romulus im Krieg wegen des Raubs
der Sabinerinnen gelobt worden, wenn Jupiter das fliehende Heer zum
Stehen bringe. Schriftl.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1919/0624