Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 623
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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Clericus: Ein Spukph&nomen.

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oder in dessen Nähe kam; dann ein Easpern an der Holzrahme
und meist endete es mit mehreren Schlägen auf den
Boden. Auch zeigte es sich im Gang und war oft so stark,
als ob man ein Faß die Stiege herabgeworfen hätte. Die
Eltern und Geschwister des Mädchens, sowie einige andere
Zuschauer waren bei uns in der Stube. Wir haben die ßäu-
me des Hauses, auch den Keller, untersucht, konnten aber
nichts wahrnehmen. Nach etwa l*/2 Stunden kehrte ich in
meine Wohnung zurück. Nach einigen Tagen ging ich noch-
•mals mit Lehrer S. und Förster J. zu L. zur Beobachtung,
Diesmal lag das Mädchen in der Kammer, Kaum waren
wir dort, so ging der Höllenspektakel wieder los. Diesmal
hörte man das Geräusch regelmäßig oben an der Wand beginnen
, mit einem Hupf auf das Bett, das einigemale sich
zu heben schien, dann ein starkes Raspern an der Kahme
der Bettlade, als ob sich Holzsplitter loslösten, und endete
dann mit mehreren wuchtigen Schlägen, wie wenn man dieselben
mit flacher Hand auf den Boden ausgeführt hätte.
In kurzen Zwischenräumen wiederholte eich derselbe Spektakel
in ähnlicher Weise, ebenso das Poltern die Stiege
herunter. Die Eltern und Kinder des Hauses wurden überwacht
; das Mädchen lag so, daß es weder die Wand mit den
Händen, noch das Bettladenbrett mit den Füßen berühren
konnte. Die Räume wurden wieder genau durchsucht und
nichts gefunden. Es hätten diese Erscheinungen, die unmittelbar
vor und neben uns vor sich gingen, von niemand
veranlaßt sein können, dessen war sich jeder der Beobachter
klar. Einige Tage darauf kamen wieder einige Herren von
W., auch ein Gendarm, zechten die Nacht hindurch beim
Wirt und „erlösten den Geist* früh 6 Uhr. Der Gendarm
soll nämlich das Kind von außen durchs Fenster beobachtet
haben, wie es mit der Hand an die Wand geschlagen
habe und mit dem Rufe: „So, jetzt hab' ich den Geist entdeckt
!* auf das Mädchen losgesprungen sein und gesagt
haben: „So, jetzt hab* ich dich an die Wand schlagen sehen,
du hast alles verursacht!* Der Spuk kam zur Anzeige,
wurde verhandelt; ich und noch ein Entlastungszeuge von
den Richtern ironisch behandelt und der Vater des Kindes
wegen groben Unfugs zu 3 Mark Strafe und zur Kostentragung
verurteilt. Die Ehern und das Mädchen wurden
von allen, die den Spuk mitangesehen und -gehört hatten,
für unschuldig gehalten. Unteidebhen kam ich als Pfarrer
nach H. und habe mich um die Sache nicht mehr gekümmert»
Nach des Vaters Aussage aber soll der Spuk nicht geruht
haben, bis das Mädchen staib. —


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