Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
46. Jahrgang.1919
Seite: 625
(PDF, 171 MB)
Bibliographische Information
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Kable: Expressionismus, Bolschewismus u. Geisteskrankheit. 625

Der expressionistische Künstler projiziert also sein
innerstes Erleben nach außen und versucht es bildlich darzustellen
, er malt das, was er im Geiste sieht, d. h. er malt
seine Halluzinationen.

Und damit kommen wir auf das Krankhafte der ganzen
expressionistischen Kunstrichtung. Dr. Morgenthaler hat
Anfang dieses Jahres in der Zeitschrift für die gesamte
Neurologie und Psychiatrie eine Arbeit: „Uber Zeichnungen
von Gesichtshalluzinationen* veröffentlicht. Er hat mit vieler
Mühe Geisteskranke, die unter quälenden und sie verfolgenden
Gesichtshalluzinationen litten, veranlaßt, diese Halluzinationen
zu zeichnen; und die seiner Veröffentlichung beigegebenen
Zeichnungen der Geisteskranken könnte man, ohne daß es
auffallen würde, in einer Ausstellung expressionistischer
Zeichnungen und Gemälde aubhängen.

Eine dieser geisteskranken Personen hat folgendes Bild
gemalt: In der Mitte der Zeichnung befindet sich ein in die
Länge gezogener, ovaler, etwas gebogener, gelb-weißer Gegenstand
, der nach Auslage der Kranken sie selbst bei ihrer
Aufnahme in die Anstalt darstellt. In dem einen Ende
dieser Figur befinden sieb ein blauer, ein roter und ein
gelber Kreis, die miteinander in Verbindung stehen. Der
blaue Kreis soll den Verstand, der rote das Ich und der
gelbe das Empfinden bedeuten. Das Ganze ist von schwarz
umgeben: Finsternis und Teufeln, nur in der unteren
reiten Ecke befinden sich gelbe, aufwärts strebende Zacken,
die das ewige Feuer darstellen, das die Patientin peinigt.

Ein anderer Kranker malt nachstehende, ihn (lauernd
verfolgende Halluzination. In der linken unteren Ecke
befindet sich ein blauer Kreis, der von blauen Tropfen umgeben
ist, und von dem aus zwei blaue Seile nach der
richten oberen Ecke führen. Der Raum zwischen diesen
beiden Seilen ist ausgefüllt von bunten ü förmigen Figuren,
zwischen denen sich grüne Punkte befinden. Von links
quer über das Bild bis zum Schnittpunkt mit den Seilen
zieht sich ein roter Balken, in dem sich ebenfalls grüne
Punkte und Figuren befinden. Das Ganze ist auf einen
gelb getönten, blätterartig schraffierten Grund gemalt.
Nach Angabe des Kranken befindet sich das Bild ununterbrochen
in Bewegung und zwar derart, daß die blauen
Tropfen kaleidoskopartig in den blauen Kreis fallen, die
Seile sich beständig drehen und der Grund sich in einer
nicht näher zu beschreibenden Weise bewegt.

Wie sind nun derartige Halluzinationen zu erklären?
Zweifellos sind zu ihrer Entstehung krankhafte Beize nötig
und Morgenthaler erklärt ihr Zustandekommen wie folgt:

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