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Walter: Das Fremdwort in den Geheimwissenschaften. CS1
Diese erzielten Resultate lehren uns mithin, uns nicht
allein mit den Intelligenzen Abgeschiedener in Verbindung
setzen zu können, sondern sie eröffnen uns eine Perspektive
, die eigentlich bei näherer Betrachtung der Materie
am ersten naheliegen sollte, uns von Mensch zu Mensch,
unabhängig von Eaum und Zeit verständigen zu können.
Es wird hierzu nur erforderlich sein, dieses Ziel zu erreichen
und aus meinen Darlegungen die praktische Nutzanwendung
zu ziehen, an paarweise, zwei oder mehreren Stellen Ver~
suche der gleichen Art anzustellen. Der Zweck meiner
Darlegungen würde erreicht sein, wenn diese Zeilen dio
Anregung hierzu geboten haben.
IM, Abteilung.
Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergl
Das Fremdwort in den Geheimwissenschaften:
Von unserm hochgeschätzten Mitarbeiter Prof. Walter erhielten
wir (dat. Graz, 29. IX. m folgende Zuschrift: „Sehr geehrte
Schriftleitung l Es freut mich überaus, Ihnen mitteilen zu können,
daß Ihre Stellungnahme in der Fremdwörterfrage von einem der
größten lebenden Deutschen gedeckt und gutgeheißen wird. Der
geistesgewaltige Eucken, dem gewiß niemand den Vorwurf völkischer
Engherzigkeit machen wird, dessen friedliebender und weit«
. bürgerlicher Sinn sogar durch Verleihung des Nobelpreises geehrt
wurde, hat sich für die Sache der Sprachreinigung ausgesprochen*
Diese erfreuliche Tatsache findet Erwähnung in der „Zeitschrift
des allgemeinen deutschen Sprachvereins* gelegentlich der Besprechung
meines Aufsatzes in Heft 12 der „Psychischen Studien*
vom Jahre 1918. Es heißt dort: „Das Fremdwort in den Geheimwissenschaften
", Von Daniel Walter, Graz. — Psychische Studien
(Leipzig) Heft 12 vom Dezember 1918. — „Wer selbst den Geheimwissenschaften
fernsteht, kann nicht wissen, daß sie ihre besonderen
und überreichen Fremdwörterbücher haben, Denn das Fremdwort
findet auf dem Gebiet offenbar einen vorzüglichen Nährboden. Das
•erklärt sich aus der Geschichte. In den Glaubenslehren des Alter- #
*ums und dem Wunderglauben der Neuplatoniker wurzelnd, ist
diese Geheimwissenschaft durch Humanismus und Neuhumanismus
hindurchgewachsen zu eftier wahren „Verliebtheit" in griechisch«
lateinische Fachwörter, und in der Folgezeit sind auch noch andere,
nämlich französische, englische, ja indische Einwirkungen hinzugetreten
. In einem früheren Heft des Blattes hat daher eine
4eutschftihlende Frau, Hanna Zunk, unter dem Beifall der Schrift-
teitung für die Sprachreinheit und zugleich ein Gegner das Wort
ergriffen. Nun überschaut Prof. D. Walter die ganze Angelegen-
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