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6S4 Psychische Studien. XL VI Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1919.)
liehe und moralische Tat ist des Verfassers freimütige Aussprache
Iber künstliche Zeugung beim Menschen zu bezeichnen. Kurz, wer
sich über alle die Zeugung bei Pflanze, Tier und Menschen betreifenden
Punkte nach dem der neuesten Wissenschaft entsprechenden
Standpunkt eingehend unterrichten will, der muü zudem Rohleder-
schen Werke greifen. Dr. Freudenberg, z. Z. Bonn-Mehlem.
Der Triumph der Willenskraft. Von Orison Swefct Marden. Einzig
berechtigte Uebersetzung aus dem Englischen von Dr. Max Christlieb
und Cornel a Bruns. Verlag von J. Engelhorns Nachf. in
Stuttgart. Geschmackvoll gebunden M. 6.—
In einer Zeit, wo der furchtbare Zusammenbrach unseres-
Vaterlandes bei vielen und gerade den Besten zu einer Verzweiflung
an sich und der sittlichen Weltordnung überhaupt geführt bat, kommt
ein Buch wie das vorliegende gerade recht, da es wieder einmal auf
die Kräfte hinweist, die für jeden von uns wie für das gesamte
Staatswesen zum Wiederaufbau unumgänglich notwendig sind. Nicht
in den Verhältnissen der Umgebung, so mahnt uns der Verfasser,
sondern in Dir selbst liegt Dein Schicksal begründet; mache die
Kräfte frei, die in Dir liegen und sieh in den Schwierigkeiten, die
sich Dir engegensieilen, nur Hindernisse, die durch das Selbstvertrauen
überwunden werden müssen, um zum Erfolge zu gelangen.
Mit Recht wird dabei auf die Leistungen in der Hypnose hin-
gewiesen, da diese im Grunde genommen nur die Kräfte im Innern
des Hypnotisierten wecken, während der Wille des Hypnotiseurs
nur d s Mittel dazu iat — daher auch die Macht der guten Gedankenkräfte
, wenn sie anhaltend auf ein bestimmtes Ziel im Leben
gerichtet sind. Wenn wir Menschen nur mit der göttlichen Kraft
in um, die niemals stirbt, niemals krank wird, niemals sündigt, in
Harmonie sein könnten, dann würden wir den höchsten Zustand
erreichen, dessen wir fähig sind — dieser Satz wird der freudigen
Zu stimm urg jedes Okkultisten gewiß sein. Anziehend düiften für
diesen besanders die Kapitel sein: Geistige Chemie (Einfluß der
Gedanken auf die Zellen de-* Körpers) und: Guter Umgang (geistige
Fernwirkung im Verkehr der Menschen untereinander), wenngleich
auch die übrigen (58 Kapitel eine Fülle von Lebensweisheit und
praktischen Batschlägen enthalten, sodaß wir auch gern einige
XJebertreibungen überstehen (Armut als Krankheit, teuere Sparsamkeit
), die den amerikanischen Verhältnissen, unter denen das Buch
entstanden ist, zu gute zu halten sind. Kurzum, ein Buch, das
zwar für den Okkultisten im Wesentlichen nichts neues bringt, aber
immerhin manchen wertvollen Wink und manches goldene Wort
auch für den, der nicht praktische Magie im eigentlichen Sinne
treiben will, wie das etwa in dem bekannten Buche von Brandler-
Pracht (Lehrbuch zur Entwicklung der okkulten Kräfte im Menschen
? gelehrt wird; er verwirkliche das in sichj wozu ihm der
amerikanische Verfasser den Weg weist, und er wird schon etwas
geleistet haben, das ihn, wie der Verfasser sagt, aus seiner Um-
febung heraushebt und ihn zu dem hinführt, das die Quelle alles
iebens ist und von dem ein einziger Trunk unsern Durst auf ewig
stillt, weil dann alles Gute dieser Erde unser ist. H. Hänig.
Im Kampfe um die Ideale. Die Geschichte eines Suchenden. Ein
Gegenwartsroman von Georg Bonne. Verlag von Ernst Reinhardt
in München. 544 S. 8° Preis 4 M., geb. > M.; gekürzte Volksausgabe
geh M. S.f.O. Eine Voraussage des Weltkriegs. Von der
deutschen Dichtergedächtnisstiftung in 1500 Exempl angekauft.
Das ist in der Tat ein großartiges Buch, eines jener unsterblichen
Werke, die jeder wahrhaft Gebildete gelesen haben muß, wie
unseres Aksakow „Animismus und Spiritismus*, das soeben mit
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