Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 3
(PDF, 183 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Nordberg: Neue Aufgaben der psychischen Forschung. 3

pathiseben* und antispiritistischen Vorträgen. — Diese Leute
haben ganz Europa überschwemmt, in jeder größeren Stadt
finden im Monat mindestens 2—3 derartige Vorstellungen
statt. —

Ausgerüstet mit allen möglichen Kniffen, ohne die
elementarste psychologische und wissenschaftliche Bildung,
gehen diese Vortragskünstler ans Werk und verbreiten statt
Aufklärung bis zu 90 °/0 Humbug. — Was sie an Telepathie
vorführen, hat mit Telepathie, wie solche seit 50 Jahren
von den Forschern studiert wird, nichts zu tun. Es ist
lediglich das Gedankenlesen, das sie mit mehr oder weniger
Geschick zeigen; ob es nun mit; Kontakt (Muskellesen nach
Brown, Cumberland) vor sich geht, oder ohne Kontakt, das
ist gleichgiltig. — Immer handelt es sich um Aufnahme
und Verarbeitung von Eindrücken, die der Gedankenleser
von seiten der Versuchspersonen auf sinnlichem Wege
erhält und sie in eine Handlung umsetzt. — Telepathie,
das ist Gedankenübertragung ohne Vermittlung
der uns bekannten Sinnesorgane, läge erst vor,
wenn Aufgeber und Empfänger auf eine entsprechende Entfernung
und in voneinander getrennten Räumlichkeiten sich
verständigen würden .*)

Eine solche Leistung hat noch keiner von den bekannten
Berufsgedankenlesern ausgeführt.

Das gewiß interessante Kunststück, das Hanussen unlängst
in Nürnberg ausgeführt hat, indem er den Gedankenauftrag
eines Mediums, das sich in einem Luftschiffe befand,
löste, ist dem Wesen nach ganz das gleiche, wie wenn das Medium
hinter oder neben dem Gedankenleser schreitet und an
die einzelnen Phasen der auszuführenden Handlung denkt.—

Nur wer selbst „Telepath* ist, wie der Verfasser dieses,
kann die Möglichkeiten und die Grenzen, die solchen Experimenten
gesteckt sind, richtig beurteilen. Mit diesen
Bemerkungen will ich.über Hanussens Leistungen nicht den
Stab brechen, hat er doe'i vor wissenschaftlichen Kommissionen
seine Fähigkeiten gezeigt und in anerkennenswerter Weise
auch „natürlich* erklärt.

Er hat es gar nicht notwendig, sich den Mantel des
Geheimnisvollen zu entleihen. Verwirrung richten in erster
Linie jene „ Psychologen * an, die bewußt übersinnliche

*) Eine in der nächsten Nummer erscheinende Abhandlung wird des
Verfassers Stellungnahme zu Telepathie und Hellsehen bringen. — [Ueber
den Gedankenleser Nena berichten wir in Abt. III d. H. Obiges Urteil
über Gedankenlesen ohne körperliche Berührung trifft auch auf die von
luns im engern Kreis in Tübingen gemachten Experimente mit nicht öffentlich
auftretenden Versuchspersonen nicht zu. — Maier.J


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