Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 35
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Vogt-Viiseek: Im Streit um das Licht! 8$

wesen und Grauen erfüllte. Jene, welche nicht die Esoterik der
Licht-Finsterniskräfte begriffen haben, stehen vor etwas Unfaßbarem
, Unbegreiflichem, aber wer tiefer eingedrungen ist in die
Welt der nackten Tatsachen und in ihr nur ein Resultat, aber keine
moralischen Handlungen sieht, weiß genau, um was es sich bei
dieser Ermordung handelt: um den Sieg von Finsterniskräften.

Horn ist tot! — Die Reaktion hat gesiegt, nicht nur die politische
, sondern in diesem Falle eine Reaktion der Licht-Finsterniskräfte
, und Horn starb als ein Märtyrer für seine Sache, als ein
kampffroher Pionier seiner Wissenschaft. Alles, was er seinen
Feinden als Handhabe bot, war nur: er bot sein Wissen den
„Proletariern" als geistige Nahrung dar, er hielt am 18. April in
Giesing (Münchener Vorstadt) in der Sektion der U. S. P. einen
Vortrag über die Goethe*sche Licht- und Farbenlehre ohne jegliche
politische Färbung, — und das sollte sein Verhängnis werden. Er
wurde als „regierungsfeindlicher Beamter" denunziert, aus seiner
Wohnung am 3. Mai verhaftet und auf dem Wege nach dem Gefängnis
Stadelheim erschossen und auch ausgeraubt. Und das
von Regierungstruppen. So unglaublich dies manchem der Leser
der „Psych. Studien" klingen mag. es ist die lautere Wahrheit.
Schreiberin dieses entging mit genauer Mühe einem ähnlichen
Schicksale.

Mit Horn ist ein aufrechter und kühner Streiter im Kampfe

Spartakistin verfolgt, mißhandelt und beinahe erschossen wurde, dem An«
denken ihres ermordeten edlen Freundes in den „Psych. Stud." ein Denkmal
zu errichten. Freilich können wir ihre Auffassung, wonach alles,
was in der bürgerlichen Presse über angebliche Scheußlichkeiten der Münchner
Kommunisten zur Zeit der Räterepublik berichtet wurde, auf grober Entstellung
der Tatsachen und niederträchtiger Lüge beruhe, schon deshalb
nicht teilen, weil wir es für ganz unverantwortlich halten, zu einer Zeit, wo
das von allen Seiten bedrohte und bedrängte Vaterland nur durch gewissenhaft
treue Arbeit gerettet werden kann, die Arbeitermassen zum Streiken
sogar mit Verkehrs- und Lebensmitteln zu bewegen, wie es die Führer
dieser Partei tatsächlich tun, um durch die „Diktatur des Proletariats" mit
brutaler Gewalt die Verwirklichung ihrer hohen Menschheitsideale herbeizuführen
. Diese ganze Bewegung der Geister erscheint uns vielmehr gerade
deshalb so gefährlich, weit ihre intellektuellen Antreiber großenteils an Geist
und Charakter hervorragende ehrliche Schwärmer sind — so auch in Tübingen
an der Universität studierende auswärtige Israeliten —, die sich aber offenbar
der schweren Verantwortung, die sie damit auf sich laden, nicht recht
bewußt werden. Wenn sie sich dabei mit Vorliebe als „reine Idealisten*4
bezeichnen und sich auf einen Kant, Hölderlin, Fichte, Schiller berufen, so
scheinen sie vergessen zu haben, daß Letzterer, der sich auch mit jugendlichem
Feuereifer für „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit*' begeistert
hatte, als er Näheres von den Schandtaten der von den Jakobinern aufgehetzten
, rohen und unvernünftigen, weil ungebildeten Pöbelmassen erfuhr,
mit Abscheu von ihnen abwandte und die wohl ewig wahren Worte prägte:
,,Weh' denen, die dem ewig Blinden / Des Lichtes Himmelsfackel leihn /
Sie leuchtet nicht, sie kann nur zünden / Und äschert Städt' und Länder ein".

Schriftl.


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