Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 38
(PDF, 183 MB)
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38 Psychische Studien. XLVII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1920.)

schrift „Psych. Stud." erschienen ist und sich benennt: „Ethische
und psychische Astrognosie".

Ehe wir nun daran gehen, die Zeit im Großen umzubilden»
gleichgültig, ob mittels Revolution oder Evolution, muß der einzelne
daran gehen, sein Urbild, das auf dem Grunde seiner Seele *
schlummert, umzuändern. Man hat verschiedene Mittel zu der Erziehung
der Menschheit, wie zur Erziehung des einzelnen Individuums
angewendet. Nach der rein dogmalisch-kirchlichen Erziehung
ganzer Völker in absoluter Form setzt 5m 18. Jahrhundert
der Rationalismus ein; man weiß heute, daß er nur eine Reaktion
war, der ein schlechtes Mittel zum Zwecke wurde und zum völligen
Materialismus führte. Mit dem Verstände allein lassen sich
eben verschiedene Dinge in dieser Welt der Erscheinungen nicht
lösen.

Der Materialismus gebar uns die absolute Glaubenslosigkeit
und was noch schlimmer ist, eine Urteilslosigkeit nach der entgegengesetzten
Richtung. Er setzte an Stelle des bedingungslosen
Glaubens an die Autorität der Kirche den ebenso bedingungslosen
Glauben an die Autorität der modernen Wissenschaft. Haeckel, der
ja nun tot ist, hätte unmöglich solche Triumphe einer unerhörten
Gefolgschaft der halben gesitteten Welt verzeichnen können, wenn
picht in den Menschen das Bewußtsein eigner Verrtunftkräfte tot
oder doch brach gelegen wäre.

Seine Lehren aber brachten der Menschheit das unbewußt
ersehnte Licht mit nichten. Haeckel führte die Menschen nur noch
tiefer m die Nacht, die Finsternis hinein und namentlich die Lehre
von der Selektion, der Rassezuchtwahl, hatte eine verderblichste
Wirkung. Der Weisheit letzter Schluß gipfelte endlich in dem
famosen Spruche, der auch über dem prunkvollen Eingangstore
des freireligiösen Friedhofes in Berlin zu lesen steht: „Macht Euch
hier das Leben schön, kein Jenseits gibt's, kein Wiedersehn!"

Aber eines Tages fand sich ein Spaßvogel, oder auch einer,
dem es bitter ernst damit war, der unter die letzten Worte mit
Kreide schrieb: „Woher wissen Sie das so genau?"

Und dasselbe möchte man auch die Herren Monisten fragen,
(welche ihrerseits zwar seit neuerer Zeit auch sehr im Fahrwasser
der Goethe'schen Licht- und Farbenlehre se*geln), wenn man ihre
Bemühungen sieht, mit der sie jetzt arbeiten, um der Menschheit
das neue Licht ihrer Erkenntnisse und Weltanschauung zu bringen
: ..Woher wissen Sie das so genau, daß Ihre Weltanschauung,
die sich doch so ganz und gar im reinsten Rationalismus bewegt,
der Menschheit ein Licht, das ihr wirklich leuchten könnte, bringen
wird?" —

Wo sind denn die Früchte, die sich doch jetzt zeigen müßten,
wenn der Monismus Gestaltungskraft hätte? — Und besonders,
wo ist der gesetzgeberische Solon, den die Welt jetzt in dieser hei!-


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