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(2 Psychische Studien. XLVII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1920.)
jeden sonstigen Gedankeneinflüssen frei zu machen, auch
größtenteils von allen Sinnesempfindungen, die aus der
Umwelt, durch Körpergewicht usw. auf den Menschen in
diesem Falle einzudringen pflegen. Ich befand mich in einem
apathischen, dem Uebergang vom Wachen zum Schlaf sehr
ähnlichen Zustand. Die ^eSankeneingebungen kamen selten
als blitzartig aufleuchtende Vorstellungen, häufig als unbestimmter
Drang ganz ähnlich dem von früher, als ich mich
an der Hand führen ließ; mitunter empfand ich überhaupt
nichts und führte trotzdem das Experiment richtig aus, so-
daß — Zufall läßt sieb nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung
ausschließen, wenn z. B. unter 4 Experimenten 4 richtig
gelöst werden — unmittelbare Beeinflussung des motorischen
Apparats angenommen werden könnte. Als Ungläubiger
in dieser Richtung kam ich schließlich zur Ueberzeugung,
daß Gedankenübertragung auf rein psychischem Wege doch
möglich ist. Vielleicht läßt sich später über neue Experimente
berichten/ — Als Beweis seiner schon früher hervorgetretenen
außergewöhnlichen Feinfühligkeit teilte Unterzeichnetem
Herr C. noch mit, daß er während seiner Gymnasialzeit
öfters zum Staunen seiner Mitschüler, die ihn in
der Folgezeit auch in solchen Angelegenheiten um seinen
„Rat* fragten, bei bevorstehenden sog.Skriptionen (schriftliche
kurze Zwischenprüfungen) den Teil aus dem aufgegebenen
Gesamtstoff genau bezeichnen konnte, der hernach vom
Lehrer wirklich als Aufgabe gestellt wurde, wofür ein an
hiesiger Universität studierender Zeuge der Schriftleitung
mit Namen genannt wurde. Von Interesse dürfte auch die
nachträgliche Mitteilung der bei obengenannten Experimenten
mit Gedankenübertragung ohne körperliche Berührung den
Befehl erteilenden „Denkerin* sein, daß von ihrem Handrücken
ein kalter zunehmend stärkerwerdender Hauch nach
C.'s Hand hin ausgeht, sobald sie energisch denkt, was er
ausführen soll, während C. selbst genau angeben kann, wann
diese Erscheinung bei ihr eintritt, worauf er sich sofort in
Bewegung setzt, um den Befehl entweder unmittelbar oder
nach wenigen Irrgängen auszuführen. Dr. Fr. Mai er.
Tagespresse und Okkultismus«
Unterm 25. Oktober 1919 hatte das von J. III ig trefflich
geleitete Göppinger Tageblatt „Der Hohenstaufen* seinen
Leserkreis zur Sammlung und Einsendung okkulten Erlebnisstoffes
ersucht und begann dann in seiner Nr. 276 vom 25. Nov.
1919 mit der Veröffentlichung der Eingänge. „Da derartige
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