Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
47. Jahrgang.1920
Seite: 67
(PDF, 183 MB)
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Ludwig: Gregor d. Gr. über sog. experiment. Beweise d. Fortlebens 67

sagte der eine: „ Wir sind gekommen, um aus Gregors Kloster
«iiiige Brüder zum Kriegsdienst einzuberufen*)« und zu
seinem Begleiter gewandt fuhr er fort: „Notiere den
Marcellus, den Yalentinian. den Agnellus' und noch einige
andere, deren Kamen sich Gregor nicht mehr genau erinnert.
Dann setzte er hinzu : „Schreib auch diesen auf, der zu uns
aufblickt.* Am nächsten Morgen teilte Gerontius diese
Vision seinen geistlichen Brüdern mit. In kurzer Zeit starben
tatsächlich die Genannten genau in der,' Reihenfolge und
zuletzt auch Gerontius. Vor 3 Jahren aber (also um 590)
als in Rom eine ansteckende Seuche grassierte, wütete diese
auch in der nahen Hafenstadt Porto. Der noch junge
Mönch Mellitus, durch sein bescheidenes aufrichtiges Wesen
ausgezeichnet, wurde ebenfalls von der Seuche ergriffen,
Der Bischof der Stadt, Felix, besuchte ihn und tröstete ihn
mit dem Hinweis, daß er ja wieder genesen könne. Allein
Mellitus verneinte dies bestimmt. Es sei ihm ein Jüngling
mit einem Brief erschienen, und habe ihn mit den Worten
angeredet: „Nimm und öffne ihn". Im Briefe sah er nun
seinen Namen an erster Stelle und dann die Namen aller
jener, die zu Ostern mit ihm aus den Händen des Bischofs
Felix die Taufe empfangen hatten6) in goldenen Buchstaben
geschrieben. Wirklich starb auch er als erster und der
Reihe nach alle jene Neophyten. — Ueber eine wunderbare
Sprachengabe eines Sterbenden weiß Gregor noch folgendes
anzuführen. Sein Mitbruder im Kloster, Ammonius, der,
solange er in der Welt lebte, als Schwager des Rechtsanwalts
Valerian viel in dessen Hause verkehrte, erzählte
ihm von einem braven Diener Valerians. der, im Sterben
liegend, plötzlich in Ekstase fiel. Wieder zu sich gekommen,
behauptete er, im Himmel gewesen zu sein und da erkannt
zu haben, wer aus dem Hause seines Herrn sterben werde
(es herrschte eben in Rom wieder eine der damals so häufigen
Seuchen). »Der und der*, sagte er, auf die Anwesenden
deutend; „Du aber (zum Herrn gewandt) wirst verschont
werden. Damit Du aber glaubst, daß ich im Himmel war.
so sage ich Dir, daß ich dort die Sprachengabe empfing.
Du weißt, daß ich nie Griechisch lernte; sprich daher mit
mir griechisch, damit Du siehst, daß meine Worte wahr
sind." Valerian redete ihn nun griechisch an und der
Diener antwortete ihm in derselben Sprache. Da sich nun

B) „In railitiam mittamus", in der altchristlichen Kirche betrachtete man
die Nachfolge Christi gern unter dem Bild des seinem Feldherrn folgenden
Soldaten. Vgl. die Schrift von Harnack „Militia Christi*'.

6) In der alten Kirche wurde die Taufe vielfach erst in reiferen Jahren
empfangen.

5*


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