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Bertbof: Zar Mechanik des Tischrückens.
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Bei geeigneten Tischen, imit recht labilem Gleichgewichte
kann man, wie ich unzählige Male feststellte, im einzelnen ganz gut
Klopfversuche ausführen, ohne die Mitwirkung einer „Kette" zur
Verstärkung der Schwankungen des Tisches zu benötigen.
Zur näheren Untersuchung der beim Tischklopfen auftretenden
Kräfte stellte ich mir einen kleinen Apparat zusammen. Ein
altes Brett, aus sicher gut ausgetrocknetem Tannenholze, von 90
Zentimeter Länge und 19 cm Breite wurde gut zubereitet und auf
der unteren Seite in Entfernung von je 10 cm mit scharf ausgearbeiteten
, gut ausgeschliffenen, flach keilförmigen Nuten versehen, in
denen es auf einem prismatisch scharfen Keile S (einer Messerschneide
, die in einen Holzblock eingelassen) pendeln kann.
Dieses Brett ist mit einer genau gearbeiteten Federwage F
einseitig an einem Galgen aufgehängt und wird von der am Ende
aufgelegten Hand H der zu prüfenden Person leicht belastet. Die
Keilnuten haben den Zweck, die Aufhängepunkte beliebig wählen
zu können, um die Versuche beliebig zu variieren. Wir gehen an
diesem Orte auf die Einzelheiten unserer unter vielfach geänderten
Bedingungen angestellten Experimentreihen nicht ein, es würde
hier zu weit führen. Es sei nur ein Ergebnis besprochen: Das
Brett war nach dem zweiten Schema aufgestellt. Die Entfernung
zwischen Handauflage und Drehpunkt und Federwage und Drehpunkt
verteilten sich wie 1 : 2, es waren also die wirklich aufgetretenen
Spannungen auf die Hälfte der beobachteten Zahlen zu
erniedrigen.
Der Zug an der Federwage betrug bei aufgelegter Hand
1200 gr. Nach einigen Minuten Wartezeit begann das Brett leise
zu schwingen und zeigte die Federwage Spannungen, die zwischen
1250 und 1275 gr. schwankten. Die Pulsstöße betrugen somit
25—37 gr.
Wurde die Aufstellung des Brettes nach dem ersten Schema
gemacht, so waren die abgelesenen Spannungen höhere, die verhältnismäßig
reduzierten aber kaum anders als die genannten.
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